Die verlassene Kalkfabrik Pinocchio
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Die verlassene Kalkfabrik Pinocchio

In einem abgelegenen Tal in Belgien liegt ein wahres Juwel für Urbex-Fans: Eine verlassene Kalkfabrik, die in der Szene liebevoll Pinocchio genannt wird. Der Spitzname rührt wohl vom markanten, turmartigen Gebäude her, das sich wie eine spitze Nase aus dem Industriekomplex erhebt.

Die Geschichte dieses Ortes liegt weitgehend im Dunkeln. Es existieren keine auffindbaren Quellen zur Entstehung oder zum Betreiber der Anlage – umso spannender ist es, sie selbst zu entdecken.

Die verlassene Kalkfabrik Pinocchio

Der Weg zur Pinocchio-Fabrik war alles andere als einfach und genau das macht den Besuch dieses Orts so unvergesslich. Schon der Zugang war abenteuerlich: Um überhaupt auf das Gelände zu kommen, musste ich durch einen knöcheltiefen Güllesee waten, der sich in einem überwucherten Bereich unterhalb der Anlage gesammelt hatte. Die alte Zufahrt war komplett zugewachsen, und der Boden rund um die verfallenen Betonträger war durchsetzt mit Wasser, Pflanzen und einem leichten Gestank nach Verfall und Chemie.

Sobald ich mich durch das Gestrüpp und die Feuchtigkeit gekämpft hatte, erhob sich die Anlage wie ein Relikt aus einer anderen Zeit vor mir. Der riesige Schornstein aus rotem Backstein ragte wie ein stummer Zeigefinger in den Himmel. Eine Art Landmarke, die selbst aus der Ferne Respekt einflößt. Direkt daneben: Der große graue Trommelofen, mittlerweile von Rost und Pflanzen überwuchert. Es war faszinierend, wie sich Natur und Industrie hier ineinander verschlungen hatten. Selbst zwischen den Zahnrädern und Antrieben hatten sich Blätter und Ranken ihren Platz erobert.

Im Inneren der Hallen herrschte eine fast sakrale Atmosphäre. Zwischen den meterhohen Metallstrukturen drang nur spärlich Licht durch die zerstörten Wellblechverkleidungen. Die langen Gänge, manche mit Laufstegen aus Gitterblech, wirkten wie aus einer dystopischen Filmkulisse. Überall lagen Reste von Isolierung, bröckelnder Beton, abgerissene Kabel. Die Stille wurde nur vom Tropfen des Wassers durchbrochen, das irgendwo von der Decke sickerte.

Besonders beeindruckend war ein alter, staubbedeckter Steuerpult in einer Ecke der Anlage. Die meisten Knöpfe und Anzeigen waren entweder verschwunden oder so verrostet, dass man die Beschriftung kaum noch lesen konnte – als hätte hier jemand einfach das Licht ausgemacht und sei nie wieder zurückgekehrt.

Die Geschichte der verlassenen Kalkfabrik

Auch ohne Infotafel oder Archiv kann man mit etwas technischem Wissen nachvollziehen, was hier einst geschah. Die Kalkfabrik diente zur Herstellung von Branntkalk durch das Brennen von Kalkstein. Der Prozess beginnt mit der Zufuhr des Rohmaterials: Kalkstein wurde über ein Fördersystem nach oben in das Vorratssilo transportiert.

Von dort gelangte der Stein in die imposanten Drehrohröfen. Diese riesigen, schräg liegenden Metallröhren wurden beheizt, meist mit Koks, Gas oder Öl. Der Kalkstein wurde durch die Drehung langsam durch den Ofen bewegt und dabei auf etwa 1000 Grad Celsius erhitzt. Dabei zersetzt sich das im Gestein enthaltene Calciumcarbonat zu Calciumoxid (Branntkalk) und Kohlendioxid.

Am Ende des Ofens fiel der heiße Branntkalk in Kühlschächte oder Lagerbunker und wurde weiterverarbeitet oder verladen. Der markante Schornstein sorgte dafür, dass die bei der Verbrennung entstandenen Gase abgeleitet wurden. Steuerpulte und Rohrsysteme im Inneren der Anlage zeugen heute noch von der komplexen Regeltechnik, die nötig war, um Temperatur und Durchsatz zu steuern.

Auch wenn zur Geschichte der Anlage kaum etwas bekannt ist, bietet die verlassene Kalkfabrik Pinocchio ein eindrucksvolles Zeugnis vergangener Industrieära. Die Mischung aus massiver Technik, rostendem Stahl, wuchernder Natur und der einzigartigen Architektur macht diesen Ort zu einem ganz besonderen Ziel für Fotografen und Entdecker. Wer einmal durch diese Hallen geschritten ist, vergisst den Ort so schnell nicht mehr.

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Kurze Fakten

Kategorie: Industrie
Bundesland: Ausland
Erkundet am: Keine Angabe
Baujahr: Keine Angabe
Verlassen seit: Keine Angabe
Gesamtfläche: Keine Angabe
Noch begehbar: Ja
Denkmalschutz: Keine Angabe
Architekt: Keine Angabe
Quellen: Keine Angabe
Copyright: Pixelgranaten

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An dieser Stelle sei der Vollständigkeit halber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das Betreten und Erkunden von verlassenen Orten nicht nachzuahmen ist. Niemand sollte sich durch diese Bilder zu Straftaten animieren lassen. Verlassene Gebäude ohne Erlaubnis des Eigentümers zu betreten ist illegal. Es kann direkt zur Anzeige gebracht werden und dazu noch sehr gefährlich sein. Die beschriebenen Erfahrungen müssen nicht die eigenen sein und sind zum Teil fiktiv.

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