Zentralkokerei Alma - Hauptschachtanlage Zeche Alma
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Zentralkokerei Alma – Hauptschachtanlage Zeche Alma

Die Kokerei Alma wurde 1928 auf dem Gelände der Zeche Alma in Gelsenkirchen-Ückendorf in Betrieb genommen und produzierte dort bis 1963 täglich bis zu 2.100 Tonnen Koks. Mittlerweile ist sie lange verlassen und ganz schön verwüstet.

Zentralkokerei Alma

In der Zeche Alma wurde von 1872 bis Ende der 1970er Jahre Steinkohle abgebaut und nachdem diese Schächte stillgelegt wurden, wurde dort 1927–1928 die Kokerei Alma errichtet. Heute sind wir an diesem Ort, der einst ein großer Bestandteil der Industriekultur des Ruhrgebiets war. Der Inhaber hat mich gefragt, ob ich Interesse hätte, die Zentralkokerei Alma noch einmal zu besuchen, bevor sie in den nächsten Tagen komplett ausgeräumt und danach saniert werden soll. Natürlich habe ich zugesagt und nun stehe ich vor dem ehemaligen Verwaltungsgebäude der Kokerei.

Das Gebäude ist von dichtem Gestrüpp umfasst und wirkt auf den ersten Blick sehr unscheinbar. Ich habe mir meinen Wecker an diesem Morgen noch ein bisschen früher gestellt, damit ich das schöne Sonnenlicht am Morgen mit auf meine Bilder bekomme und mein Plan soll, genau wie die Sonne in diesem Moment, aufgehen.

Zuerst nehme ich mir die kleineren und neueren Nebengebäude vor. Was hier einmal gewesen ist, ist nicht mehr zu erkennen. Die Räume sind fast komplett ausgeräumt, allerdings scheint sich hier jemand einen kleinen Schlafplatz eingerichtet zu haben. Zum Glück ist hier aber gerade niemand anzutreffen. Mich würde es vermutlich auch stören, wenn einfach ungefragt jemand durch mein Schlafzimmer läuft und dabei fotografiert.

Nach diesem kleineren Gebäude ist das eigentliche Verwaltungsgebäude der Zentralkokerei Alma an der Reihe. Durch den Haupteingang gelange ich direkt in die alte Lohnhalle mit dem kleinen Brunnen, oder viel mehr dem, was noch davon übrig ist. Die Halle ist wahnsinnig hoch und war bestimmt mal richtig eindrucksvoll. Überall liegt Müll und Schutt herum, an frühere Zeiten erinnert außer dem Gebäude nicht mehr viel.

Dieser Eindruck setzt sich auch in den anderen Räumen fort. Zuletzt war hier unter Anderem eine Druckerei untergebracht und diese scheint viele Druckbögen und andere Materialien hier gelassen zu haben. Die Fußböden sind damit Zentimeter hoch bedeckt. Das frühe Sonnenlicht sorgt aber selbst hier dafür, dass sich tolle Motive ergeben. Die sich ergebenden Lichter und Farben machen diesen Lost Place zu etwas besonderem.

Andere Teile des Gebäudes sind noch mehr mit Abfall bedeckt. Türen und Fenster wurden aus den Angeln gerissen und zertrümmert. Hier möchte ich nicht aufräumen müssen. Wie in so vielen Lost Places scheint es auch in der Kokerei Alma mehrfach stark gebrannt zu haben. Die Decken der Flure und einzelner Räume sind schwarz verrußt und trotzdem irgendwie interessant. Ich steige noch in den Keller herab und finde ein paar alte Druckerschränke in einer dunklen Ecke. Diese müssen hier vergessen worden sein. Es ist traurig mit anzusehen, dass diese schönen alten Möbelstücke hier im Keller verrotten. Mit etwas Geschick könnte man sie sicher wieder aufbereiten.

Zurück im Auto bemerke ich, wie tief sich der modrige Geruch, gepaart mit dem von verbranntem Holz, in meine Nase und meine Kleidung gefressen hat. Ich freue mich jetzt schon auf die Dusche zuhause.

Der Podcast zur Zentralkokerei Alma


Die Geschichte der Zentralkokerei Alma

In der Zeche Alma wurde von 1872 bis Ende der 1970er Jahre Steinkohle abgebaut. Die Gelände der Nebenschachtanlagen sind überbaut bzw. komplett abgeräumt worden. Die Hauptschachtanlage Alma 1/2/5 lag in unmittelbarer Nähe des Stahlwerks Gelsenkirchen der Thyssen AG. Nachdem diese Schächte stillgelegt wurden, wurde dort 1927–1928 die Kokerei Alma errichtet.

Als Zentralkokerei war die Kokerei Alma eine der ersten Rationalisierungsmaßnahmen, der im Jahr davor gegründeten Vereinigte Stahlwerke AG. Die Baumaßnahmen erstreckten sich über die Jahre 1927 bis 1930. Am 29. März 1928 wurde sie in Betrieb genommen. Dadurch ersetzte sie die veralteten Kokereien der Zeche Rheinelbe und der Zeche Pluto. Der Anschluss der noch vorhandenen Zechenbahn zur Erzbahntrasse mit Verbindung an den Rhein-Herne-Kanal und zur Zeche Carolinenglück, sowie eine Seilbahn für den Kokstransport zu den Hochöfen des Schalker Vereins waren die wichtigsten Standortvorteile.

Zur Kokerei führte zu dieser Zeit eine Zufahrtsstraße, die rechts und links von gepflegtem Rasengelände mit Ziegelmauern eingesäumt war. In dem im neoklassizistischen Stil errichteten Eingangsgebäude waren die Direktions- und Verwaltungsbüros der Kokerei untergebracht. Am rechten Flügelende war das Betriebslabor und im linken Teil waren die Kauen der Belegschaft eingerichtet. Am hinteren Gebäudeteil ragte das Stellwerk für den Bahnbetrieb zwischen Zeche und Kokerei, sowie zu den Eisenwerken aus dem Gebäude heraus. Auf dem Dach befand sich eine große Uhr, von der man auch aus einiger Entfernung noch die Zeit ablesen konnte.

1963 wurde die Kokerei stillgelegt. Zuletzt wurden durch mit 350 Arbeitern und Angestellten 143 Verbundöfen betrieben. Die Tageskapazität lag zu dieser Zeit bei ungefähr 2.100 Tonnen Koks. Die Anlagen der Kokerei wurden direkt nach der Stilllegung bis auf das Verwaltungsgebäude vollständig abgerissen. Der auf dem ehemaligen Betriebsgelände errichtete Almaring wurde bis in die frühen 1980er Jahre für Autospeedway-Rennen genutzt und liegt inzwischen ebenfalls brach. Die Natur hat sich dieses Areal fast vollständig zurückerobert, so dass man schon sehr genau hinschauen muss, um dort noch Überbleibsel der ehemaligen Rennstrecke zu entdecken.

Das ehemalige Verwaltungsgebäude der Kokerei Alma wurde 1982-1983 mit Landesmitteln aufwändig restauriert. Danach wurde es kurze Zeit lang von einer Druckerei genutzt, was auch die Druckbögen erklärt, die dort überall herumliegen. Seit dem 08. Oktober 1987 steht das Gebäude auf der Denkmalliste der Stadt Gelsenkirchen.

Komm mit auf Entdeckungsreise durch die Zentralkokerei Alma.
 

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Kurze Fakten

Kategorie: Industrie
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Erkundet am: 03.04.2021
Baujahr: 1927-1928
Verlassen seit: 1963
Gesamtfläche: Keine Angabe
Noch begehbar: Nein
Denkmalschutz: Ja
Architekt: Büro Fritz Schupp und Martin Kremmer
Quellen: Keine Angabe
Copyright: Pixelgranaten

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