Das VEB Kraftfuttermischwerk Fürstenberg, auch die Behrnsche Mühle genannt, ist ein weiterer großartiger Lost Place in Brandenburg. Wir konnten durch ein Loch im Zaun auf das Gelände gelangen und dort sogar noch alte Kontoauszüge entdecken. Leider waren viele Stockwerke bereits komplett ausgebrannt und nicht mehr begehbar.
VEB Kraftfuttermischwerk
Das VEB Kraftfuttermischwerk, auch die Behrnsche Mühle genannt, liegt direkt an einer Bundeswasserstrasse und etwas abgelegen von den nächsten Wohnhäuser. Ein klappriger Bauzaun schützt dieses Gelände schon lange nicht mehr vor ungebetenen Gästen.
Nach über einer Stunde Fahrt durch strömenden Regen, Sonnenschein und Hagel sind wir endlich angekommen und das alte Kraftfuttermischwerk liegt direkt vor uns. Es ist viel größer, als ich es mir vorgestellt hatte. Wir scheinen hier unsere Ruhe zu haben und auch das Wetter hat sich wieder etwas beruhigt.
Wir laufen über den großen Innenhof des Gebäudes und schauen uns um. Links von uns liegt ein Gebäudeteil, der kleiner wesentlich kleiner ist, als der zu unserer Rechten. Er erinnert eher an ein Wohnhaus. Wir gehen also davon aus, dass es sich hierbei um ein Verwaltungsgebäude handeln muss. An diesem kleineren Gebäude laufen wir allerdings nur entlang und werfen vorsichtige Blicke ins Erdgeschoss.
Hier trauen wir den morschen Holzböden nicht über den Weg. In einigen Teilen scheint es bereits auch schon mehrmals gebrannt zu haben. Bisher sind wir sehr gut damit gefahren, kein unnötigen Risiko einzugehen und dabei wollen wir auch bleiben.
Wir drehen uns um und stehen somit vor den rissigen grauen Fassaden der ehemaligen Produktionsgebäude, welche schon von dem ein oder anderen Graffiti Künstler verziert wurden. Die Sonne verschwindet in diesem Moment hinter schnell herannahenden, sehr dunklen Wolken. Der Wind pfeift durch die offenen Teile der Fassade und der Ort bekommt direkt ein ganz anderes Gesicht. Die grauen Betonriesen wirken auf einmal sehr bedrohlich.
Um dieser Bedrohung zu entfliehen und vor eventuellen Regengüssen geschützt zu sein, schauen wir uns im Inneren nun einmal etwas genauer um. In den Räumen, die zum Innenhof zeigen, stehen noch Überbleibsel kleinerer Regale und Schreibtische herum. Die Böden sind mit allerhand Unterlagen Centimeter hoch bedeckt. Bei genauerem Hinsehen kann man auch noch Kontoauszüge und andere Buchhaltungsunterlagen erkennen. Daneben finden wir auch noch Betriebsanleitungen und Karten von Maschinen.
Noch paddeln ein paar Kanufahrer über den angrenzenden See, aber das Wetter soll nun sehr schnell umschlagen. Es beginnt zu regnen und auch der erste Donner ist zu hören. Wenige Minuten später entlädt sich direkt über uns ein Sommergewitter. Geschützt von den massiven Betonbauten setzen wir unsere Entdeckungstour nahezu ungestört fort.
Vom laut prasselnden Regen begleitet laufen wir ein großes Treppenhaus hinauf bis ganz nach oben. Durch die davon abgehenden Türen kann man ins Innere einer Halle blicken. Hinter der Tür wartet jedoch nichts. Ein falscher Schritt und man würde etliche Meter nach unten fallen. Was für ein toller Lost Place. Das Gebäude besteht aus Lagerräumen, riesigen Silos für Getreide und sehr viel Bauschutt. An einigen Stellen wirkt es, als hätte man bereits mit dem Rückbau begonnen. Zusammen mit der Gewitterfront verabschieden wir uns für heute.
Der Podcast zum VEB Kraftfuttermischwerk Fürstenberg
Die Geschichte des Kraftfuttermischwerks in Fürstenberg
Das ehemalige Kraftfuttermischwerk, oder auch die Behrnsche Mühle ist ein wirklich imposanter Lost Place in Fürstenberg. Das verlassene Werk liegt am Röblinsee und wurde in den vergangenen Jahren über den Schiffsverkehr und über einen Anschluss an das Schienennetz mit Getreide versorgt.
Bis zur Schließung im Jahre 1992 waren dort 120 Arbeitskräfte beschäftigt. Es wurde bis zuletzt mit modernen technischen Anlagen ausgestattet. Die Gebäude bis zu 36 Meter hoch und noch heute teilweise relativ gut begehbar.
Das Betriebsgelände umfasst über 10.000 m². Die vier Hauptgebäude stehen in Nordost-Südwestrichtung. Das Grundstück liegt ca. 3 Gehminuten vom Bahnhof entfernt, direkt an der Bundeswasserstrasse.
Was bedeutet VEB?
Der Volkseigene Betrieb (VEB) war eine Rechtsform der Industrie- und Dienstleistungsbetriebe in der Sowjetischen Besatzungszone und später in der DDR. Die Gründung volkseigener Betriebe erfolgte nach dem Vorbild der Eigentumsform in der Sowjetunion.
In Folge der nach Ende des Zweiten Weltkrieges unter sowjetischer Besatzung durchgeführten Enteignungen und Verstaatlichungen von Privatunternehmen musste eine geeignete Form gefunden werden. Ab 1948 waren es ökonomische Basiseinheiten der Zentralverwaltungswirtschaft. Sie befanden sich in Volkseigentum und unterstanden der DDR-Partei- und Staatsführung.
Bei dem Besuch im VEB Kraftfuttermischwerk Fürstenberg war natürlich auch wieder eine Kamera und eine Drohne mit dabei. Komm mit auf einen kleinen Ausflug.
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