10 Jahre Pixelgranaten

10 Jahre Pixelgranaten – Dieser Blog ist in diesem Jahr 10 Jahre alt geworden und ja, bei einem Blog kann man bei 10 Jahren auf jeden Fall von alt sprechen. Das ist ein guter Zeitpunkt, einmal gemeinsam etwas in die Vergangenheit zu schauen. Dieser Blog ist damit deutlich älter als Instagram und hat uns trotzdem immer noch nicht zu Milliardären gemacht. Das ist okay und ändert sich dann ja eventuell in den nächsten 10 Jahren.

Wir können neben unserem Jubiläum direkt noch etwas feiern: Dieser Beitrag ist der erste, den wir gemeinsam geschrieben haben. Wir hoffen, dass du ein paar Minuten Zeit hast, um diesen ganzen Worten zu folgen.

Was für eine Entwicklung. Eben noch mit dem Siemens MC60 sowas wie Fotos gemacht, die ganzen Sommerferien lang Blogsoftware-Dinge via FTP hochgeladen und ausprobiert und plötzlich haut Daniel 3 Bücher raus, die ich bei örtlichen Buchhändlern käuflich erwerben kann. Ohne die Pixelgranaten würden wir diese Entwicklung gar nicht festhalten können. Gut, unsere ersten Fotos haben wir nicht mit dem zweiten Handy, das überhaupt Fotos machen konnte, gemacht. Zum Glück. Aber es fließen auch diese Erfahrungen in die Entwicklung dieses Blogs mit ein.

Meine Ferien bestanden oft daraus, dass ich in meinen PC irgendwelche HTML-Sachen in den PC gehauen habe (danke, Selfhtml und herzlichen Glückwunsch zu 25 Jahren!). Irgendein Vorgänger von WordPress war dabei, wie viele “Techies” habe ich den Google Reader für RSS-Feeds intensiv genutzt, damit man nicht jede Website einzeln aufrufen muss. Da kam mir die Idee, doch auch mal einen Fotoblog aufzusetzen. Die Idee entstand dann konkret mit Daniel in seinem Zimmer. Wir haben uns damals via ICQ verabredet, die älteren Internet-Recken erinnern sich eventuell noch vage.

Einfach mal ausprobieren, die paar Euro für einen Webserver bekommen wir schon zusammen. Nach kurzem, oder doch etwas längerem Brainstorming kamen wir auf Pixelgranaten. Die ursprüngliche Idee war “Jung und wild”, aber das ist nur eine Anekdote am Rande und der Name hätte mittlerweile etwas an Aktualität verloren. Irgendwas mit „Granaten“ ist für uns Pazifisten natürlich die logische Wahl. Tatsächlich haben wir uns das schon ausgedacht, aber wir sind da unschuldig: Damals hat jeder Elektronik- und Fotoladen mit Megapixeln geworben, das war schon quasi eine eigene Währung: „Diese Kamera hat 12 Megapixel, sie ist sehr gut!“.

Kurzer Schwank aus meiner Jugend:
Ich war stolz wie Bolle, als ich mein erstes Handy mit einer Kamera hatte, damals noch von Siemens. Nicht nur polyphone Klingeltöne, sondern auch eine Kamera mit 352×288 Pixeln waren ein krasser Fortschritt, ich konnte mein Glück kaum fassen. Ich konnte Pixelbrei via MMS verschicken und habe es direkt bereut, weil mein Prepaid-Guthaben sofort komplett aufgebraucht war.

Einige Zeit später bin ich mit Daniel und einem anderen Kumpel zum Fotoladen gefahren und habe mit sehr viel angespartem Geld meine Canon EOS 400D gekauft, die ich bis heute noch besitze. Das war 2006. Auf meiner Abi-Reise war ich der einzige mit einer Spiegelreflexkamera. Heute unvorstellbar. Die nächsten Jahre knipste ich vor mich hin, habe alle Bearbeitungssünden mitgenommen, bis ich wieder etwas Geld gespart habe, um mir eine Festbrennweite zu kaufen.

Was. Für. Ein. Unterschied.

18-55mm f3.5 schön und gut, aber hast du mal das 50mm mit f1.8 ausprobiert? Man kann Sachen einfach freistellen, alles andere ist gar nicht mehr im Bild.
Wow – Das war der Moment, der meine Fotografie komplett auf den Kopf gestellt hat. Danke nochmal an Canon für ein Objektiv, das schon Jahrzehnte lang existiert!

Lieber Daniel,

Ich bin unglaublich stolz darauf, dass wir trotz der großen Distanzen die Pixelgranaten seit nun 10 Jahren betreiben. Weblogs sind angeblich nicht mehr lebendig. Wir haben es trotzdem geschafft. Vielleicht sind wir inzwischen die Modem-Verbindung unserer Jugend, ich erwarte einen dringenden Anruf – Geh doch endlich aus der Leitung. Andererseits ist das hier unser Fotobuch, das wir auf Familien-Treffen nicht mehr herumreichen müssen. “Haste nicht den Artikel gelesen?” weil wir die Bilder einfach ins Internet kleben, anstatt mühsam in ein Fotobuch.

Irgendwann – “irgendwann” steht auch nur als Synonym für “dieses Blog ist 10 Jahre alt und ich habe keine Ahnung” – haben wir einfach so einen Lost Places, also einen verlassenen Ort, erkundet und Bilder davon gemacht. Die Lokalpresse war sich nicht zu schade dafür, dies als Skandal zu titulieren, leider ging es gar nicht um uns, sondern um Patientenakten. Das ist tatsächlich ein Skandal. Vielleicht ist es auch einfach skandalös, irgendwelche Sachen verrotten zu lassen und sich nicht weiter drum zu kümmern. Herzlich Willkommen im Politikteil von Pixelgranaten!

Irgendwann haben wir mal eine Fototour mit Langzeitbelichtungen auf einer Messe in der Region gemacht und es meldete sich jemand, ob sie mein Bild nicht für die Plakate verwenden könnten. Sie gaben mir etwas Geld dafür, drucken es 10 Jahre später immer noch als Hintergrund auf ihre Plakate. Das ist wirklich okay für mich, denn jemand wollte ein Bild von mir und wirbt 10 Jahre später damit immer noch.

Die lokale Presse verwendet das Bild ebenfalls, ohne jemals gefragt zu haben, aber auch darüber sehe ich wohlwollend hinweg. Da steht zumindest mein Name richtig drunter, vielleicht stehe ich in den Lokalredaktionen heimlich als Mitarbeiter drin, das wäre doch witzig. Andere hätten schon längst Ansprüche geltend gemacht – zurecht – aber ich habe mit diesem Kapitel einfach abgeschlossen und erfreue mich über mein Bild in Zeitungen und auf Plakaten. Mache ich so auch nie wieder, ist aber Vergangenheit und mir persönlich wirklich egal.

Zurück zu diesem Blog! Es hängt alles mit allem zusammen. Daniel entschied sich in diverse Städte zu ziehen. Okay, eigentlich waren es nur Braunschweig, Berlin und Hamm, dennoch haben wir es irgendwie geschafft, dieses Blog weiter zu führen.

Ich bin wahnsinnig stolz darauf, wie sich dieses Blog entwickelt hat. Es war und ist ein Ort für Experimente, es zeigt Entwicklung und wir schreiben immer noch so, als würde Omma das alles lesen. Die gute Kinderstube ist ja dank Social Media bei vielen Menschen abhanden gekommen, allerdings ist und bleibt das hier der nette Ort des Internets.

Ich persönlich bin glücklich, wenn unser Blog nur einen Aufruf am Tag hat. Es sind aber viel mehr. Vielen Dank an alle Leser! Wirklich <3. Es ist total wahnsinnig, dass das hier mehr Menschen lesen als unsere Familienmitglieder, denn die ursprüngliche Idee des Weblogs war ja einfach nur, unser Hobby zur Schau zu stellen. Inzwischen hat Daniel drei (!!!) Bücher herausgebracht und ich bin unfassbar stolz, dass er das erreicht hat.

Mein Lieber, herzlichen Dank für die letzten 10 Jahre! Du hast diesen Blog („diesen“ nur für dich, na klar!) zu dem gemacht, was er heute ist. Und weil wir das ja nach wie vor nur für uns (und Facebook, Twitter, Instagram, EyeEm, deinem Verlag, holy moly!) machen, weiß ich gar nicht, wie ich hier enden soll.
Was ich aber weiß: Alles fing in Bad Oeynhausen an. Wir gingen unsere Wege, hielten, auch durch diesen Blog, immer einen guten Kontakt. Bald treffen wir uns wieder in Bad Oeynhausen.

Vielen Dank an meine Eltern, ohne die ich niemals am Internet hätte teilnehmen können – Geh aus der Leitung, da kommt ein Anruf rein!

Vielen Dank für‘s Lesen, Bilder gucken, die Treue, für die Kommentare, Mails, Kooperationen, Patreons, Gastbeiträge, Aufmerksamkeit und und und!
Wahnsinn. Danke!
Danke, Daniel! Ohne Dich wäre das hier auch nicht möglich gewesen. HDGDL <3

Lieber Thorben,

Immer wenn ich darüber nachdenke, was alles in den letzten 10 Jahren passiert ist, muss ich mich kurz irgendwo festhalten. Es ist wahnsinnig viel und wenn man mich zu Beginn dieses Blog gefragt hätte, ob ich mir vorstellen könnte, z.B. ein Buch mit meinen Bildern zu veröffentlichen, hätte ich vermutlich nur gelacht.

Dieser Blog ist über die Jahre zu einem sehr festen Bestandteil meiner Freizeit geworden. Ich verbringe viele Abende damit, Beiträge zu schreiben, alte Beiträge zu überarbeiten, oder einfach irgendwelche Dinge zu verändern, die mir einfach nicht mehr so gut gefallen.

Dieser Blog ist eben mittlerweile viel mehr, als eine bloße Sammlung unserer Bilder. Wir haben im November 2010 einen Artikel über die Pflastermaschine “Tiger-Stone” veröffentlicht. Zu dieser Zeit haben wir regelmäßig Inhalte von anderen Blog gespiegelt. Das hat man eben so gemacht. Man teilte Inhalte, die andere geteilt haben und die man toll fand. So kamen wir in Kontakt mit Detailverliebt, von denen wir eben diesen Beitrag übernommen hatten.

Einer der beiden Gründer von Detailverliebt ist mittlerweile mein Chef. Wir haben uns kennengelernt, als ich mich für einen Freelance Job bei ihm bewarb und irgendwie kamen wir dann darauf, dass wir vor ungefähr 10 Jahren schon einmal Kontakt zueinander hatten. Nicht nur die Welt, sondern auch das Internet kann klein sein.

Als wir uns 2010 dazu entschlossen, auch so einen Fotoblog zu starten, ahnte ich in keinster Weise, was daraus einmal werden würde. Zugegeben ist es vom heutigen Standpunkt auch echt nicht mehr schön, was wir damals so alles veröffentlicht haben. Daraus haben wir aber gelernt. Ich denke wir können von uns behaupten, dass wir in all den Dingen viel besser geworden sind.

Vor 10 Jahren haben wir uns mit unseren Freunden am Wochenende regelmäßig im Park getroffen, ein Bier getrunken und uns darüber beschwert, wie ätzend Lehrer, Dozenten und Eltern doch sein können. Heute sind wir Trauzeugen auf unseren Hochzeiten gewesen, planen die nächsten, wahrscheinlich größten Schritte unseres Lebens und trotzdem schaffen wir es, diesen Blog am Leben zu erhalten. Die Durststrecken, die es hier immer mal wieder gab, haben wir überstanden. Mittlerweile haben wir 781 Beiträge veröffentlich und das ist eine ziemlich beachtliche Zahl.

Manchmal, wenn ich mich von irgendwelchen Aufgaben ablenken möchte, auf die ich gerade so gar keine Lust habe, setze ich mich hin und klicke mich einfach durch unserer Artikel. Mit den ähnlichen Beiträgen und den Artikeln landet man schnell in der Vergangenheit. Ich finde, dass es einfach Spaß macht, sich durch seine eigene Entwicklung zu klicken. Wenn ich Fernweh habe, schaue ich mir einfach Thorbens Urlaubsberichte an. Hier ist einfach alles abgelegt.

Auch wenn es vielleicht für unsere Leser nicht so offensichtlich ist, aber ich kann, wenn ich möchte, durch einzelne Abschnitte meines Lebens springen, indem ich einfach ein paar Jahre zurückspringe. Dieser Blog hat mich durch 11 verschiedene Wohnungen in vier verschiedenen Städten, meine Ausbildung und mein Studium begleitet. Es gab ihn, als ich mich selbstständig gemacht habe und es gab ihn, als ich meine Selbstständigkeit nach 7 Jahren wieder fast vollständig ablegte. All das kann ich hier wiederfinden.

Dieser Blog ist ein sehr großes Fotoalbum, voll mit vielen wertvollen Erinnerungen. Auch wenn der Blog am Anfang vielleicht auch nur eine fixe Idee war, so ist er jetzt alles andere als das.

Der Blog hat in diesem Jahr auch dazu geführt, dass Thorben und ich wahrscheinlich ein sehr tolles Projekt umsetzen können. Das wird nicht mehr in diesem Jahr passieren, aber vielleicht schon im nächstes Jahr. Dazu kann ich leider noch nicht mehr verraten, aber ihr erfahrt das noch früh genug. Was ich eigentlich sagen möchte ist, dass unsere Arbeit nach den ganzen Jahren Früchte trägt. Wir bekommen sehr viel wahnsinnig tolles Feedback, hin und wieder interessante Angebote und lernen Menschen kennen, mit denen wir ohne diesen Blog niemals in Kontakt gekommen wären.

Ich verzichte jetzt darauf, all die Dinge aufzufassen, die Thorben bereits erwähnt hat und möchte einfach nur sagen, dass ich wahnsinnig stolz auf unser gemeinsames Projekt bin. Ich freue mich darauf, diesen Blog auch weitere 10 Jahre – Danach können wir dann weiter planen, aber 10 Jahre sollten ja erstmal reichen – mit Erinnerungen zu füllen.

Danke, dass du das hier mit mir machst.
Das ist ganz schön schön.

Danke auch an alle die, die diesen Blog regelmäßig besuchen, Beiträge kommentieren und uns Feedback schicken. Es ist wirklich schön zu sehen, wie sich unsere Leserschaft von Jahr zu Jahr vergrößert. Mehr Lob könnte ich mir für unsere Arbeit hier garnicht wünschen.

Danke.

Zum Abschluss haben wir noch einen visuellen Rückblick auf die letzten 10 Jahre Pixelgranaten für dich. Wenn du genau hinschaust, wirst du sehen, dass am Anfang sehr viele alte Aufnahmen mit dabei sind. Das war ein Abend Fleißarbeit. Ich habe jede dokumentierte Änderung seit 2010 in der Wayback Machine aufgerufen und einen Screenshot davon gemacht. Diese 180 Screenshots habe ich dann noch zugeschnitten und mit in meine Automatisierung gelegt.

Diese sorgt nun dafür, dass sich das Video ständig selbst aktualisiert. Wenn du diesen Beitrag in einer Woche noch einmal aufrufst, wirst du sehen, dass sich das Video bereits verändert haben wird.

Ob es nun dieses Blog, oder dieser Blog heißt, werden wir vermutlich niemals endgültig klären können. Solange das aber unsere einzigen Reibereien bleiben, könnt ihr euch auf jeden Fall schon mal auf 10 weitere Jahre Pixelgranaten freuen. Wir sind gespannt, was die Zukunft noch so alles bringen wird. Wenn wir in dieser Zeit eins gelernt haben, dann ist es, dass wir überhaupt gar nicht voraussehen können, was das alles so sein könnte.

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10 Jahre.
FUCK YEAH!

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Thorben: Zu meinen Lieblingsthemen gehören die Smartphone-, Architektur- und People-Fotografie. Außerdem bin ich sehr an analoger Fotografie interessiert.

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