Nach der gestrigen Tour haben wir beide unglaublich gut geschlafen. Dies sollte nun unser letzter Tag der Tour sein. Nach dem Aufstehen habe ich mich noch nicht an der Nebelhornbahn gesehen, denn jede Stelle meines Körpers hat weh getan. Glücklicherweise haben wir uns auch direkt verlaufen!
Nach unserem “Ritt” fühlten sich die Beine sehr schwer an. Sehr. Schwer. Hat jemand über Nacht Beton in unsere Schuhe gegossen? Dazu kam, dass wir den falschen Abstieg gewählt hatten, weil wir einen Pfeil auf einem Stein übersehen haben. Also nochmal zurück bis zur richtigen Abbiegung. Zur Abwechslung hatten wir endlich mal einen Abstieg nach dem Frühstück, der an einem Aufstieg endete. Das war wieder brutal. Ohne die gestrige Tour hätten wir das alles problemlos bewältigen können, einzig der Blick auf die Prinz-Luitpold-Hütte hat uns motiviert, denn bis dahin haben wir viel Wegstrecke zurück gelegt. Auf dem Kamm haben wir pausiert und dort haben wir die “Tagestouristen” der Nebelhornhahn getroffen. Dass wir uns sicher und zügig in den Alpen bewegen, haben wir gemerkt, als wir die ersten Wanderer überholt haben, die sich noch relativ unsicher auf den Wanderwegen bewegt haben. Das war auch völlig in Ordnung! Vor 7 Tagen haben wir uns nicht anders bewegt, aber wir haben viel dazu gelernt und diesen Lernprozess zu sehen, hat uns dann doch gefreut. Nach Abstieg, Picknick und weiteren Überholmanövern haben wir uns nur noch nach unserem Ziel, der Nebelhornbahn, gesehnt.
Am Ziel
Wir hatten eine fantastische Aussicht, sind durch grüne Wiesen gelaufen und haben die Sonne genossen. Aber es war nun an der Zeit das Ziel zu erreichen. Wir waren sprichwörtlich “durch”. Da war sie nun: Die Nebelhornbahn. Paraglider en Masse flogen in der Luft, Menschen wanderten umher. Die Zivilisation hatte uns wieder. Im ersten Moment fühlte es sich alles etwas surreal an, solche Menschenmassen zu sehen. Unser Ziel war ein Touri-Hotspot, aber das sollte uns nicht weiter stören. Wir waren unglaublich stolz auf das Erreichte, denn es war unsere erste Wandertour in den Alpen. Wir sind mehrmals über unsere Schmerzgrenze hinaus gegangen, haben unglaublich nette Menschen kennen gelernt, haben uns auf das absolut wesentliche beschränkt und werden definitiv nochmal wandern gehen. Gerade am Tag zuvor gab es Momente, an denen wir gerne alles hingeworfen hätten, aber wir haben durchgezogen. Ein Gefühl des Stolzes durchzog uns und in diesem Moment hätten wir gar nicht glücklicher sein können!
Endlich am Ziel, dem Edmund-Probst-Haus an der Nebelhornbahn, habe ich die erste Maß meines Lebens bestellt, die wohl noch nie so verdient war.
Wir haben das fantastische Wetter und die Aussicht genossen, bis wir mit der Bahn ins Tal gefahren sind, um die letzten 500m bis zu unserem Zimmer zu gehen. Eine Randbemerkung noch: Der beste Kommentar einer Mutter, auf die Frage des Kindes “Wieso sind die denn so glücklich?” Wurde von der unwissenden Mutter mit “Ach, die sind gerade von unten hoch gewandert” beantwortet. Wir mussten sehr lachen und haben sie im Unwissen gelassen. Ich hätte gerne die Bilder von uns gezeigt, wir wir vor unserem Ziel stehen, aber da sahen wir nicht ansatzweise fotogen aus, sodass wir uns allen diesen Anblick ersparen. 🙂 (Wirklich!)
Fazit
Es war ein grandioses Abenteuer, das uns unsere Grenzen aufgezeigt hat. Es war aber auch deswegen so toll, weil wir über eine Woche von der Zivilisation abgeschnitten waren Es hätte gar nicht viel besser sein können: Wir haben eine Menge über uns gelernt, haben unsere Schmerzgrenze mehrfach überwunden und nehmen diese Wanderung als Ansporn für weitere Abenteuer. Ich habe mich noch nie so sehr auf warmes Wasser beim Zähne putzen, sowie eine ausgiebige warmen Dusche gefreut, wie nach dieser Wanderung. Es sind die kleinen Dinge im Leben an denen man sich erfreuen sollte. Die Wanderschuhe, die wir an mehreren Tagen mit viel Aufwand ausprobiert haben, haben uns sehr gut durch die Alpen gebracht. Allerdings war ich am nächsten Tag auch sehr froh darüber, mal wieder normales Schuhwerk zu tragen. Die ersten Schritte in den normalen Straßenschuhen waren etwas unwirklich und fühlten sich wie auf der “Wolke 7” an.
Natürlich planen wir schon unseren nächsten Wanderurlaub, denn wir haben uns in die Berge und das Panorama verliebt. Vielen Lieben Dank, liebe Alpen, ihr wart sehr gut zu uns. <3
Tag 8: 9,5km / 557 Höhenmeter / 4 Stunden
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