Nach zwei Monaten Wartezeit halte ich sie nun endlich in meinen Händen – das neue DSLM-Flaggschiff – die Canon EOS R5. Ich möchte kurz berichten, wie ich es geschafft habe, an die momentan überall ausverkaufte Kamera zu kommen und wie mein erster Eindruck ist.
Heute kam er endlich, der langersehnte Anruf, aber fangen wir von vorne an: Ich habe Anfang Juli bei Calumetphoto die Canon EOS R5, den neuen Batteriegriff BG-R10, das Canon RF 24-105mm f/4L IS USM und einen EF-EOS R Objektivadapter vorbestellt. Die Kamera sollte ab Ende Juli 2020 erhältlich sein und so wurde mir auch das Lieferdatum bei Calumetphoto angezeigt. Da wird kurz danach in den Urlaub fahren wollten, hätte das alles gar nicht besser passen können.
Hätte – Passen – Können.
Natürlich hat gar nichts gepasst. Das voraussichtliche Lieferdatum wurde immer wieder nach hinten korrigiert und die Service Hotline erzählte mir etwas von internen Listen, auf denen stehen würde, wer wann welche Kamera geliefert bekäme. Diese Listen sein aber vertraulich und daher könne man mir nicht sagen, wann ich mit meiner Bestellung rechnen könne. Irgendwann kam der Objektivadapter, ein paar Wochen später der Batteriegriff.
Jedes Mal, wenn ich meinen Posteingang überflog, freute ich mich kurz, dass die Kamera endlich verschickt wurde und war danach bitter enttäuscht. Im Betreff der Mails stand nämlich nicht, welches Produkt aus meiner Bestellung verschickt worden war. Ich habe mich aus lauter Verzweiflung auf die Suche nach anderen Canon Händler in meiner Nähe gemacht. Canon stellt dafür eine Händlersuche zur Verfügung. Ich weiß nicht genau, wie viele Händler ich angerufen habe, aber es waren einige.
Bei einem Händler hatte ich am Telefon direkt ein sehr gutes Gefühl. Er erzählte mir davon, dass es Canon dieses Jahr wohl nicht mehr schaffen würde, alle Vorbestellungen auszuliefern. Meine Zuversicht schwand. Er sagte mir aber auch, dass er einen guten Draht zu seinem Canon Vertreter habe und ihn auf jeden Fall einmal auf eine R5 ansprechen würde. Er versprach mir, mich zurückzurufen, sobald er irgendwelche Neuigkeiten für mich hätte.
Natürlich habe ich ihm auch erzählt, dass ich bereits ein Modell bei Calumetphoto vorbestellt hätte. Das war aber zum Glück kein Problem. Ein paar Tage später, ich hatte unser Telefonat schon fast vergessen, rief er mich tatsächlich zurück. Er sagte mir, dass er noch keine Neuigkeiten zum Lieferdatum für mich, aber bereits mit dem Vertreter gesprochen hätte. Der Vertreter wolle sich nun darum kümmern, irgendwo doch noch ein Modell zu ergattern. Wieder hieß es warten. Ich hatte nichts zu verlieren, vielleicht würde Calumetphoto in der Zwischenzeit noch irgendwelche Updates bekanntgeben.
Gestern Nachmittag klingelte mein Handy und auf dem Display war eine mir erstmal unbekannte Nummer zu sehen. Ich ging dran und war mit den Gedanken gerade völlig wo anders. Am Telefon war Foto Pötter aus Oelde. Eben jenes Fachgeschäft, das ich über die Händlersuche bei Canon gefunden hatte. Der Herr am anderen Ende der Leitung sagte mir, dass heute ein Paket für mich losgeschickt worden sei. Er wäre selbst überrascht und würde mich sofort wieder anrufen, wenn er das Paket “aufgerissen” hätte.
Wie ein kleines Kind am Tag vor Heiligabend lag ich abends im Bett und konnte vor lauter Aufregung kaum einschlafen. Ob das Paket wohl morgen schon ankommen würde? Zum Glück habe ich es dann doch irgendwann geschafft einzuschlafen. Heute Nachmittag, ich war gerade mit einem Freund im Tierpark in Hamm unterwegs, klingelte mein Handy erneut. Die Nummer, besser gesagt die Vorwahl, erkannte ich sofort. Es war Foto Pötter aus Oelde. Aufgeregt nahm ich das Telefonat an und hörte exakt das, was ich mir erhofft hatte. Meine Kamera war endlich da. Ich konnte mir die Canon EOS R5 also abholen. Vorher mussten wir uns aber noch Stachelschweine und Erdmännchen anschauen.
Nach dem Ausflug in den Tierpark ging es für mich dann auf nach Oelde. Oelde kannte ich bisher nur von meinen Fahrten mit dem RE in Richtung Ruhrgebiet. Dort sollte also nun meine neue Kamera auf mich warten. Angekommen stolperte ich aufgeregt in das kleine Fotofachgeschäft und sagte, ich wolle gerne eine vorbestellte Kamera abholen. Die Inhaber waren super freundlich und scheinbar genau so aufgeregt, wie ich. Die Kamera scheint momentan wirklich eine Rarität zu sein. Ich verzichtete darauf, mir die Kamera im Laden anzuschauen.
Ich wollte einfach nur nach Hause, um sie in Ruhe auszupacken und die ersten Bilder zu machen. Im Weg stand nur noch die Zahlung und genau da sollte sich dann das nächste Problem auftun. Kreditkarten werden dort nicht akzeptiert, also musste meine EC-Karte herhalten. Ich tippte meine PIN in das Kartenlesegerät, wartete kurz ab und sah, dass die Zahlung nicht durchgeführt werden konnte. Offenbar überstieg der Kaufpreis das Limit für EC-Zahlungen. Ich sprach kurz mit dem Verkäufer und ging auf die Straße, um mit meiner Bank zu telefonieren.
Nachdem ich mich dann 09:43 Minuten durch automatische Bandansagen gequält hatte, durfte ich endlich mit einem Menschen sprechen. Ich erklärte ihm, warum ich das Limit anheben wollte und er sagte mir, dass es gar kein Problem sei. Genau darauf hatte ich gehofft. Der freundliche Mitarbeiter versuchte also direkt das Limit zu erhöhen und da hatten wir das nächste Problem: Nach einem internen Kontowechsel vor drei Monaten war es ihm nun nicht möglich, das Limit für EC-Zahlungen anzupassen. Dafür müsse das Konto mindestens sechs Monate existieren.
Ich sagte ihm, dass ich bereits seit über 10 Jahren Kunde bei der Bank sei und man da doch irgendwas machen können müsse. Er verschob mich in eine Warteschleife, damit er mit seinem Vorgesetzten sprechen konnte. Nach ein paar Minuten war er zurück und hatte das Limit angepasst. Er sagte mir, er habe mir sogar noch etwas Puffer eingeräumt, damit ich den Kauf anschließend auch ordentlich feiern könne. Ich sagte ihm, dass ich dafür erstmal wieder sparen müsse und verabschiedete mich.
Ich war mir nicht zu 100% sicher, dass die Zahlung nun funktionieren würde und ging zurück in den kleinen Laden. Vorsichtig schob ich meine EC-Karte in das Lesegerät und tippte erneut meine PIN ein. Die nächsten Sekunden fühlten sich eher wie Minuten an. Und dann piepte das Gerät aufgeregt und anders als beim ersten Versuch. Es hat geklappt. Ich hatte die Kamera bezahlt, schnappte mir den Karton und wünschte allen ein schönes Wochenende. Nun musste ich die Kamera nur noch nach Hause bringen.
Bevor es weiter geht, möchte ich euch noch kurz dieses kleine niedliche Fotofachgeschäft in Oelde ans Herz legen. Ohne den Einsatz von Foto Pötter hätte ich vermutlich noch relativ lange auf meine Canon EOS R5 warten müssen. Ohne die Verzögerung bei Calumetphoto wäre ich auch gar nicht auf die Idee gekommen, die Kamera im lokalen Einzelhandel zu bestellen. Die sind aber eben in der Lage, sich um ihre Kunden und deren Belange zu kümmern. Das hat mir dieses Mal bei Calumetphoto komplett gefehlt.
In weiser Voraussicht, dass ich die Kamera bald bekäme, habe ich mir schon mal etwas Zubehör besorgt. Ich wollte die Videofunktionen der Kamera testen, meine Lost Places Videos verbessern und einen automatischen Kamera Slider ausprobieren. Daher habe ich mir vor ein paar Tagen bereits den GVM Camera Slider und einen Smartphone Stativ Adapter bestellt.
Zuhause angekommen habe ich die Canon EOS R5 und das Zubehör, das ich ja bereits seit Wochen hier stehen hatte, ausgepackt und ausprobiert. Was mir direkt aufgefallen ist: Der Autofokus ist wahnsinnig schnell. Die Kamera erkennt Gesichter in Bruchteilen von Sekunden und alle Bilder sind gestochen scharf. Dafür muss man tatsächlich nur wissen, wie man die Kamera einschaltet. Das kann in vielen Situationen sehr wichtig sein. Ich bin gespannt, ob man sich wirklich immer darauf verlassen kann, oder ob es noch irgendwo Schwächen gibt.
Als nächstes habe ich ein paar kurze Videos aufgenommen. Es waren wirklich sehr kurze Videos, das längste war vielleicht 15 Sekunden lang. Danach sah ich die Warnung dafür, dass die Akkus schwach sind. Ich hatte den Batteriegriff bereits angeschraubt und zwei mehr als halbvolle Akkus eingelegt. In meiner alten EOS 5D MK IV hätten diese noch ewig gehalten. Ich habe das Gefühl, dass ich auch an dieser Stelle etwas umdenken muss. Damit ich in Zukunft nicht auf längeren Fototouren auf einmal ohne Akku dastehe, habe ich mir noch zwei weitere Akkus bestellt. Anstatt zwei originale Canon Akkus zu bestellen, habe ich auf den Blumax LP-E6N Ersatz zurückgegriffen.
Mit diesem Drittanbieter bin ich in den letzten Jahren ganz gut gefahren und die Akkus kosten dabei knapp 80 Euro weniger, als die originalen von Canon. Weil ich nicht immer so lange warten möchte, bis alle Akkus aufgeladen sind, habe ich noch ein duales Ladegerät in den Warenkorb gelegt. Ich hoffe mal, dass ich dann mit vier Akkus auf der sicheren Seite bin.
Was kann die neue Canon EOS R5?
Ein ausführlicher Testbericht der Canon EOS R5 folgt dann in den nächsten Tagen. Ich werde bis dahin versuchen, die Kamera richtig auf Herz und Nieren zu testen und bin wahnsinnig gespannt, ob es eine gute Idee war, die Canon EOS R5 gegen meine Canon EOS 5D MKIV einzutauschen.
Der erste Eindruck ist auf jeden Fall wahnsinnig gut. Sie liegt, zusammen mit dem Batteriegriff, sehr gut in der Hand. Ohne den Griff wäre sie mir wohl etwas zu klein, aber das ist vielleicht auch einfach eine Sache der Gewöhnung. Ein paar Bedienelemente an der Kamera haben sich geändert und auch daran werde ich mich vermutlich schnell gewöhnen.
Hauptmerkmale der Canon EOS R5
- Vollformat-CMOS-Sensor mit 45 MP
- Bis zu 20 B/s / 12 B/s
- Kamerainterner IS bis zu 8 Stufen
- Dual Pixel CMOS AF II
- ISO-Bereich 100 – 51.200
- 8K-Videos mit 30p 12 Bit (volle Sensorbreite)
- EVF mit 5,76 Millionen Bildpunkten
- 8,01 cm (3,2 Zoll) dreh- und schwenkbares LCD mit 2,1 Millionen Bildpunkten
- Zwei Kartensteckplätze (1 x CFexpress und 1 x SD UHS-II)
- LCD-Anzeige oben und AF-Multi-Controller (Joystick)
- Integriertes 5 GHz und 2,4 Ghz WLAN
- Bluetooth
- USB-Laden und Stromversorgung über PD-E1
- Nur Gehäuse: ca. 650 g
Das Wetter ist hier leider gerade sehr bescheiden. Wie sollte es auch anders sein, wenn man unbedingt mit einer neuen Kamera fotografieren gehen möchte? Deswegen gibt es ein paar Kamerafahrten von meinen LEGO Modellen, natürlich gefilmt mit der Canon EOS R5 in 8K.
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↑ Beitragsbild – Bildnachweis: https://www.canon.de/pro/news/eos-r5-10-things/
2 Kommentare
bernhard1965
5. September 2020 um 22:56Hallo Daniel,
gratulation zu Deinem Teil. Mein Sohn wartet auch schon seit längerem auf die R5. Er hat diese sich mit seinem Lehrlingsgehalt gekauft.
LG Bernhard
Daniel
6. September 2020 um 12:55Grüß dich Bernhard!
Das freut mich für deinen Sohn. Ich drücke die Daumen, dass er nicht mehr so lange warten muss.