Heute stellt sich Sebastian Lock vor. Er leitet ein kleines Studio in Nürnberg und arbeitet hauptsächlich als Fotograf. Sebastian bringt uns eine bewegende Geschichte mit und erzählt uns, was ihn inspiriert und wie er zur Fotografie gekommen ist.
Wer bist du?
Hallo, ich bin Sebastian aus Nürnberg. Ich bin hauptsächlich Fotograf und leite ein kleines Studio. Nebenbei versuche noch alles andere an Skills aus dem Designstudium zu verwursten und gestalte auf Anfrage auch schon mal ein Buch, eine Broschüre oder eine kleine Website. Meine Stärke ist aber die Fotografie, ich arbeite vorrangig für Magazine und Agenturen sowie für Unternehmen.
Ich hab irgendwann mal einer der ersten digitalen EOS geschenkt bekommen und war fasziniert von der Möglichkeit, die Realität gleichermaßen abzubilden und durch eigenes Zutun zu verändern. Als Ingenieur (das habe ich vor Urzeiten mal studiert) interessiert mich auch immer die Technik hinter dem Fotografieren, so kam ich recht schnell zur analogen Fotografie, was bis heute eine große Leidenschaft von mir ist. Mehr sogar, denn mittlerweile fotografiere ich auch für Jobs viel auf Film. Insgesamt so 50/50 digital und analog. Jedes Medium hat seinen eigenen Reiz.
Film ist oft entschleunigter, ruhiger, melancholischer. Aber auch immer eine Herausforderung.
Fotografie als Werkzeug zur Selbsthilfe habe ich vor gut zwei Jahren entdeckt, als ich überraschend eine Krebsdiagnose bekam. Mir und uns zog es einfach den Boden unter den Füßen weg, Schockstarre. Irgendwann, ganz langsam, und nur zusammen, beginnt man, die Herausforderung zu akzeptieren. Nach einer Abstinenz von einigen Wochen nahm ich wieder eine Kamera in die Hand und begann, alles zu dokumentieren. Den ganzen Alltag, die ganze Scheisse. Das half mir enorm damit umzugehen. Ich fühlte, wir mir die Kamera mit jedem Auslösen half, die scheinbar so schreckliche Situation nüchterner zu sehen und zu entzaubern.
Mittlerweile bin ich wieder gesund und sehr glücklich darüber. Die Geschichte wurde dann Anfang des Jahres als Titelstory im ZEIT Magazin veröffentlicht. Das hat mich nicht nur als Fotograf unglaublich geehrt. Vielmehr habe ich mich über die zahlreichen Zuschriften von Menschen gefreut, die Ähnliches durchleben oder durchlebt haben und sich durch meine Bilder und Texte ermutigt, aufgemuntert und motiviert gefühlt haben. Das ist überhaupt das Beste, was mit Fotos zu erreichen ist.
Wer oder was inspiriert dich?
Während des Studiums war ich zur Assistenz bei Olaf Unverzart und München und bei Christoph Bangert in Köln. Sehr unterschiedliche Charaktere, aber beides großartige Fotografen und tolle Freunde. Sie haben mein Schaffen schon hier und da geprägt und meine Sicht auf die Fotografie verändert.
Generell inspiriert mich nichts so wie das ganz normale Leben, was sich auch wie ein roter Faden durch mein Werk zieht. Klar interessiert mich erstmal alles, aber kleine, banale Geschichten oder Motive finde ich oft spannender als das Offensichtliche.
Bücher, Magazine und Filme aller Art sind natürlich die nächstwichtige Quelle an Inspiration, egal ob für Jobs oder eigene Projekte. Ich denke, man hat nie genug Neue gelernt, dadurch entwickelt und verändert sich auch der eigene Stil ständig.
Was tust du, wenn dir die Ideen ausgehen?
Dann mache ich einfach mal eine zeitlang keine Fotos, so einfach. Meine Frau findet daheim immer irgendwas zu tun. Wir kochen und gärtnern gerne, verbringen viel Zeit mit der Familie. Klar, Jobs stehen natürlich immer an. Aber eigene Projekte mache ich einfach nach Lust und Laune. Seit der letzten Dokumentation über meine Genesung habe ich noch nichts Konkretes angefangen und finde diese Ungebundenheit auch mal erfrischend. Ich sammle Ideen und Motive, sehe meine Archive durch, lese und schreibe viel. Und irgendwann, ganz von alleine, kommt schon wieder ein Geistesblitz.
Wo kann man dich finden?
Ich freue mich über jeden Besucher und auch jeden kreativen Austausch. Auf meiner Website sebastianlock.de sind ganze Projekte und Jobs zu finden, zudem verkaufe ich dort auch hin und wieder Drucke einzelner Werke. Auf Instagram unter @seblock poste ich nach Lust und Laune alles andere und dokumentiere das geliebte „ganz normale Leben“. Und im Studio ZH4 in Nürnbergs grünem Süden steht immer ein guter Kaffee für Bescher bereit!
Wir danken Sebastian für seinen Beitrag in unserer Reihe Vorgestellt. Wenn du auch Lust hast, mit dabei zu sein, dann melde dich einfach bei uns. Wir freuen uns über jedes neue Gesicht hinter der Kamera.
Alle dargestellten Bilder wurden uns nur für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt. Wenn du Interesse an den Bildern hast, wende dich bitte direkt an die Fotografin, oder den Fotografen.
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