Caserne Major Cogniaux
Lost Places Belgien Fotografie Militär

Caserne Major Cogniaux – Prison H11

Die Caserne Major Cogniaux ist ein historischer Lost Place mit einer bewegten Geschichte. Ursprünglich im Jahr 1842 geplant, wurde sie 1890 als innovative Militärbasis fertiggestellt. Die Kasernen beherbergten im Laufe der Jahre verschiedene Truppen und wurden 1935 erweitert. Trotz des Verfalls bleiben beeindruckende Gebäude und die historische Fassade erhalten. Die Caserne Major Cogniaux ist heute ein fesselndes Relikt längst vergangener Zeiten.

Caserne Major Cogniaux

Ich parke mein Auto am Straßenrand und kann von hier aus bereits das alte Gemäuer der Caserne Major Cogniaux erkennen. Es ist wahnsinnig schwül, als ich aus dem Auto steige und eigentlich würde ich jetzt doch lieber sitzenbleiben. Im Auto war es deutlich angenehmer. Ich schultere meinen Rucksack und schaue mich um. Da große Teile der alten Kaserne bereits zu Wohnungen umgebaut wurden, bleibe ich hier auch nicht lange unentdeckt.

Los geht es durch imposante Torbögen hinein in den Innenhof. Von hier aus führt eine große moosbewachsene Treppe hinauf zu dem verlassenen Teil der Kaserne. Ursprünglich dachte ich, dass es sich bei diesem Lost Place um ein Gefängnis handele, aber Namensgeber für die Bezeichnung Prison H11 ist wohl doch nur ein ganz kleiner alter Zellentrakt auf dem Gelände. Hier beginne ich auch meine Erkundungstour.

Durch eine alte Holztür gelange ich ins Innere des Zellentrakts. Dicke Spinnweben versperren mir den Weg und die ersten Schritte gleichen eher einem Agentenfilm, in dem der Protagonist durch ein dichtes Netz von roten Lasern turnen muss. Das spärliche Licht zaubert hier tolle Motive, doch in den Zellen selbst ist es fast zu dunkel zum Fotografieren. Mein Stativ habe ich nämlich heute einmal im Auto gelassen.

Nachdem ich nun die Zellen und den kleinen Flur erkundet habe, gehe ich hinüber zum Hauptgebäude. Es besteht aus rotem Backstein, dem man gar nicht ansieht, dass es hier schon sehr lange ungenutzt herumsteht. Im Inneren sieht das allerdings ganz anders aus. Das Gebäude ist komplett entkernt, die Farbe blättert von den Wänden, aber auch diese leeren Flure bieten immer wieder tolle Fotomotive.

Zum Glück gibt es für einen Lost Place hier ungewöhnlich wenig Schmierereien an den Wänden. Das Gebäude ist sehr weitläufig und ich beginne damit, Flur für Flur und Stockwerk für Stockwerk abzulaufen. Der Anblick ist allerdings in eigentlich jedem Stockwerk derselbe. Es gibt weite Flure, mit angeschlossenen leeren Räumen. Hier waren vermutlich einmal die Soldaten untergebracht. Ich wüsste nur zu gern, wie die Kaserne früher einmal eingerichtet war. Es ist schade, dass hier bereits alles ausgeräumt wurde.

Hin und wieder habe ich das Gefühl, hier nicht allein zu sein. Der Wind sorgt dafür, dass Geräusche entstehen und diese lassen mich in regelmäßigen Abständen zusammenzucken. Da es in den vergangenen Tagen stark geregnet hat, tropft es an vielen Stellen im Gebäude durch die Decken, was natürlich auch nicht geräuschlos vonstatten geht.


Die Geschichte der Caserne Major Cogniaux

Die Caserne Major Cogniaux ist ein historischer Lost Place in Belgien, der seine Ursprünge im Jahr 1842 hat. Zu dieser Zeit entstanden die ersten Pläne, eine Militärbasis zu errichten. Allerdings vergingen fast 40 Jahre, bis dann im Jahr 1881 die ersten Soldaten in einer alten Textilfabrik in der Stadt stationiert wurden. Die endgültige Heimat fand das Militär jedoch erst Jahr 1890 in einem innovativen Gebäude, der Caserne de Stembert. Sie wurde von Hauptmann Sinet, dem Leiter des militärischen Ingenieurwesens, entworfen und errichtet.

Die Kasernenanlage bestand aus drei Hauptgebäuden, die für ihre Zeit eine wirklich luxuriöse Ausstattung boten. Darunter war eine Anlage zur Regenwasserrückgewinnung, dampfbeheizte Kessel in der Küche, rollbare Trockengestelle in der Waschküche und eine Beleuchtung mittels Öllampen. All das war zu dieser Zeit alles, aber kein Standart.

Die Mannschaftsräume galten als geräumig und gut belüftet. Über die Jahrzehnte hinweg waren verschiedene Truppenverbände in dieser Anlage stationiert. Im Jahr 1935 wurden dann noch zusätzliche Gebäude hinzugefügt, um die Kapazität auf drei Infanteriebataillone zu erhöhen. Dies führte dann auch zur Umbenennung des Standorts in Caserne Major Cogniaux.

Gegen Ende des Jahres 1994 verließen die meisten Soldaten die Verviers-Kasernen und bis zum Ende des Jahres war der Ort dann vollständig verlassen. Nach Jahren des Verfalls wurden die ersten Gebäude in Wohnhäuser umgewandelt, wobei Block C im Jahr 2008 fertiggestellt wurde und nun insgesamt 41 Apartments beherbergt. Die beeindruckende Fassade und die hohen Mauern, die das 3,5 Hektar große Gelände umgeben, blieben dabei erhalten.

In den folgenden Jahren gab es Bemühungen, das Areal zu verkaufen. Im Mai 2001 wechselten einige Teile des Geländes den Besitzer, während die Hauptgebäude aber keine Interessenten fanden. Es wurden Pläne entwickelt, die Kasernengebäude in Lofts, kleinere Wohnungen und Geschäftsräume umzuwandeln. Die Turnhalle sollte nach einem Umbau von lokalen Schulen und Sportvereinen genutzt werden können. Dennoch geriet der Umbau ins Stocken, so dass einige Gebäude bis heute unberührt blieben.

Der kleine Zellentrakt der alten Kaserne wurde zum namensgebenden Ort in Urbex-Kreisen. Die Caserne Major Cogniaux bleibt somit erstmal ein faszinierendes historisches Relikt, das seine bewegte Geschichte und seinen verlassenen Charme bis heute bewahrt.

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Kurze Fakten

Kategorie: Militäranlagen
Bundesland: Ausland
Erkundet am: Keine Angabe
Baujahr: 1887
Verlassen seit: 1994
Gesamtfläche: 35000m²
Noch begehbar: Ja
Denkmalschutz: Keine Angabe
Architekt: Keine Angabe
Quellen: Keine Angabe
Copyright: Pixelgranaten

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An dieser Stelle sei der Vollständigkeit halber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das Betreten und Erkunden von verlassenen Orten nicht nachzuahmen ist. Niemand sollte sich durch diese Bilder zu Straftaten animieren lassen. Verlassene Gebäude ohne Erlaubnis des Eigentümers zu betreten ist illegal. Es kann direkt zur Anzeige gebracht werden und dazu noch sehr gefährlich sein. Die beschriebenen Erfahrungen müssen nicht die eigenen sein und sind zum Teil fiktiv.

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