Louis und Marie waren nun bereits über 40 Jahre verheiratet, bis ihnen ein eigentlich normaler Arztbesuch den Boden unter den Füßen wegzog. Nachdem Marie einige Monate später ihrer Krankheit erlag, hatte auch Louis keine Kraft mehr.
Maison Persil
Es ist ein stürmischer Tag, als ich mich auf den Weg zur Maison Persil mache. Ein verlassenes kleines Wohnhaus in der Provinz Lüttich. Das Haus wurde 1938 erbaut und seit 2014 nicht mehr bewohnt. Hinter den alten Mauer verbirgt sich eine traurige Geschichte.
Ich parke mein Auto in der Nähe und betrete das Grundstück. Es ist still, und bereits auf den ersten Blick ist zu erkennen, dass sich schon seit einigen Jahren niemand mehr um das Gebäude zu kümmern scheint. Es gibt Spuren von Vandalismus – einige Türen sind aufgebrochen und Fensterscheiben eingeworfen. Trotzdem geht auch von diesem verlassenen Ort eine gewisse Anziehungskraft aus.
Der Wind pfeift laut durch die zerbrochenen Fensterscheiben, als ich mich durch den Garten bewegte. Von dort aus gelange ich über einen riesigen Haufen Hausrat und Müll in die alte Veranda. Vielen scheint noch sehr gut erhalten zu sein, allerdings kann man deutlich riechen, dass das Dach undicht und der Hausrat langsam aber sicher verrottet. Überall gibt es Spuren der früheren Hausbewohner – Alte Spielzeuge, Zeitungen, Medikamente und Fotografien.
Im Erdgeschoss finde ich ein Pflegebett, Krebsmedikamente und einige Röntgenaufnahmen. Hier hat der alte Louis seine Frau Marie gepflegt und sie anschließend in den Tod begleitet. Der Boden ist bedeckt von Zeitungen, alten Büchern und Kleidungsstücken. Sie sind die stillen Zeugen einer besseren Zeit.
Das Obergeschoss zeigt ein ähnliches Bild. Fein säuberlich sind stehen Louis Schuhe noch neben seinem Bett. Es sieht aus, als hätte er ein paar Habseligkeiten für seine letzte Reise gepackt. Der alte Holzboden ist morsch und man muss wirklich aufpassen, wohin man tritt. Sonst kann es hier schnell passieren, dass man sich schneller wieder im Untergeschoss befindet, als einem vielleicht lieb ist.
Es fühlt sich immer wieder etwas seltsam an, in einem solchen verlassenen Ort zu sein und damit in die Geschichte anderer Menschen einzutauchen. Ein Gefühl der Trauer überkommt mich, als ich daran denke, wie Louis und Marie hier ihre letzten Wochen zusammen verbrachten haben. Man kann fast spüren, wie viel Geschichte hinter diesen alten Mauern steckt.
Ein bewegender Tag. Ich werde die Erinnerungen an meinen Besuch der Maison Persil wohl noch lange in Erinnerung behalten.
Die Geschichte der Maison Persil
Maison Persil, ein eher unscheinbares Wohngebäude, das 1938 in der Provinz Lüttich, erbaut wurde, ist ein Lost Place der besonderen Art. Louis und Marie, ein Ehepaar, das über 40 Jahre verheiratet war, bewohnten dieses Haus. Doch ein Arztbesuch brachte den beiden eine schreckliche Diagnose. Marie verstarb einige Monate nach ihrer Krebsdiagnose. Louis hatte keine Kraft mehr, sich allein um ihr geliebtes Heim zu kümmern und so wurde es 2014 verlassen.
Seitdem ist Maison Persil ein Ort voller Erinnerungen. Ein Ort, an dem sich die Geschichte des Ehepaares noch immer in den Wänden widerspiegelt. Es ist ein Ort, an dem man die Liebe und das Glück, aber auch den Schmerz und die Trauer spüren kann. Es ist ein Ort, der die Geschichte von Louis und Marie bewahrt und daran erinnert, dass das Leben manchmal unerwartet vorbei sein kann.
Mein Bildband über Lost Places
Du möchtest noch mehr Lost Places entdecken?
Bist du auf der Suche nach verlassenen Orten in NRW, Brandenburg, Berlin, Niedersachsen, oder Rheinland-Pfalz? Dann bist du hier genau richtig, oder du schaust dir diese Lost Places einmal genauer an:
Keine Kommentare