Flugplatz Sperenberg - Ein alter Militärflugplatz
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Flugplatz Sperenberg – Ein alter Militärflugplatz

Schon bei der Routenplanung zum Flugplatz Sperenberg sah ich, dass der verlassene russische Militärflugplatz mitten im Wald liegen müsse. Damit, dass man wirklich knapp 15 Minuten mit dem Auto quer durch einen Wald fahren musste, hatte ich trotzdem nicht gerechnet. Lange konnten wir uns dort nicht umschauen, da auf dem Gelände momentan offenbar ein geheimer Werbespot gedreht wird. Die Security und die Produktionsleitung sorgten schnell dafür, dass wir das Gelände schnell wieder verließen.

Erwischt

Nachdem wir eine gefühlte Ewigkeit durch den Wald gefahren waren, kamen wir an eine heruntergelassene Schranke. Wir liefen erstmal etwas ziellos durch den Nadelwald. Auf sein Handy muss man dort leider verzichten, da man nur mit viel Glück mal etwas Empfang hat. Nachdem wir ein paar hundert Meter gelaufen waren, kamen wir an eine Lichtung. Ein paar asphaltierte Straßen kreuzten unseren Weg und auf den zweiten Blick entdecken wir die ersten Gebäude. Eine Art Baracke und eine kleine Fahrzeughalle kamen zum Vorschein. Hinter den Gebäuden war wieder ganz viel Nichts. Eine große Wiese, dahinter Bäume. Wir schauten uns in den Gebäuden um, entdeckten aber außer ein paar alten russischen Zeitungen und Wandbeschriftungen nichts interessantes.

Gut, dass wir meine Drohne mit dabei hatten. Die konnte zur Orientierung helfen und ich hatte sowieso vor, wieder ein paar Luftaufnahmen mit nach Hause zu bringen. Wenn sich ein Ort zum Fliegen anbieten, dann ein verlassener Flughafen. Die Drohne half sehr schnell bei der Orientierung. Als sie über die Baumwipfel stieg konnten wir weitere Straßen und die Landebahnen entdecken. Außerdem waren dort noch irgendwelche Trucks und ein riesiger Hangar. Wir packten alles wieder zusammen und machten uns auf den Weg. Zwischendurch konnte man in der näheren Umgebung immer wieder Motoren aufheulen hören.

Wir liefen eine schier endlos lange Start- oder Landebahn entlang und schauten uns immer wieder um. Niemand war zu sehen und wir liefen weiter. Wir bogen in eine kleine Lichtung ein und dort standen die Trucks. Es waren Produktionswagen. Dann ging alles ziemlich schnell. Uns lief ein Mann entgegen und ein schwarzer BMW fuhr auf uns zu. Der Fahrer stieg aus. Beide schienen ziemlich wichtig zu sein, zumindest hatten sie Headsets und Funkgeräte und Menschen mit Funkgeräten sind immer super wichtig.

Man fragte uns, was wir dort zu suchen hätten und ob wir nicht wüssten, dass wir dort nicht sein dürften. Wir gaben uns ahnungslos und mussten, nachdem der Aufnahmeleiter über Funk hinzugeholt wurde, zeigen, was wir dort fotografiert hatten. Die beiden, die uns dort entdeckten waren freundlich und sagten, dass es ihnen egal sei, was wir dort machen, solange wir es nicht dann täten, wenn sie dort arbeiten. Der Aufnahmeleiter drohte uns mit der Polizei und einer Anzeige, ließ sich aber durch einen dummen Spruch dann auch den Wind aus den Segeln nehmen. Wir mussten ihnen sagen, wie wir es geschafft hätten, auf das Gelände zu gelangen, schließlich seien alle Eingänge bewacht. Scheinbar war dem nicht so.

Wir wurden gebeten in den schwarzen BMW zu steigen. Man wolle uns direkt wieder zu unserem Auto bringen. Nach kurzem Zögern gaben wir nach und stiegen ein. Der Fahrer des Wagens erzählte uns, dass wir auf dem Gelände aufpassen müssten. Es seien dort zwar eigentlich alle Kriegsmittel geräumt worden, aber trotzdem könnte es sein, dass dort noch Landminen liegen. Beim nächsten Mal werden wir dann wohl nicht einfach so mitten durch den Wald laufen, sondern die Straßen nutzen. An unserem Auto angekommen endete der Besuch. Unsere Wachhunde warteten noch, bis wir komplett außerhalb ihrer Sicht waren. Sie wollten dort nun auch eine Wache aufstellen.

Was dort gedreht wurde, werden wir vermutlich nie erfahren. Ich schätze aber, dass es sich um Dreharbeiten für irgendeinen neuen Sportwagen handeln musste. Viele Dinge deuteten darauf hin.

Geschichte des Flugplatz Sperenberg

Das Gelände des Flugplatzes gehörte ursprünglich zur Heeresversuchsanstalt Kummersdorf, wo bereits von 1870 an militärische Mittel auf ihre Nutzbarkeit untersucht und geprüft wurden. Bis zum Zweiten Weltkrieg war hier eine Ausbildungsstelle der Eisenbahnpioniere. Davon zeugen zahlreiche Brücken- und Schienenreste sowie ein Denkmal für die im Ersten Weltkrieg gefallen Eisenbahnpioniere auf dem Gelände. Während des Zweiten Weltkrieges war hier unter anderem die Deutsche Raketenversuchsanstalt unter Wernher von Braun untergebracht, bevor diese nach Peenemünde umzog.

Der erste Bauabschnitt begann 1958 durch den VEB Spezialbau Potsdam mit Hilfe von Strafgefangenen aus dem Zuchthaus Brandenburg In den 1960er Jahren wurden einige militärische Gebäude ergänzt. Dazu gehörte unter anderem, der um 1965 errichtete Führungsbunker für den Gefechtsstand des 226. Selbst. Gemischten Fliegerregiments. Der dritte und letzte Bauabschnitt von 1972–1974 beinhaltete die Bauausführung zur Auslagerung der Abstellflächen für Transportflugzeuge im nordwestlichen Areal des Flugplatzes. Er wurde durch das VEB Autobahnbaukombinat Betriebsteil Potsdam durchgeführt.

Für die Errichtung des zentral angeordneten Hangars war das VEB Bau- und Montagekombinat (BMK) Ost und Elektroanlagen zuständig. Die Fertigstellung war am 1. Mai 1974. Somit verfügte der Flugplatz ab diesem Zeitpunkt über eine Start- und Landebahn aus Beton, eine Graspiste, vier Rollwege in Nord-Süd Ausrichtung und zwei Rollwege parallel zu den Start- und Landebahnen in Ost-West-Ausrichtung, einer davon führt zum Terminal Sperenberg.

Von 1992 bis 1994 wurde wurde er als russischer Militärflugplatz genutzt. Dort konnten große Flugzeuge, wie die Truppentransporter IL-76 und AN-22 starten und landen. Diese Flugzeuge stellten den Abzug der Westgruppe der Streitkräfte sicher. Zudem galt der Flugplatz Sperenberg zeitweise als potenzieller Standort für den neuen Flughafen Berlin Brandenburg.

Der Flugplatz sowie das umliegende Geländ umfassen ungefähr 24 km². Bis 2009 war das Gelände im Eigentum der Bundesrepublik Deutschland, seit 2009 im Eigentum des Landes Brandenburg und wird derzeit weitgehend nicht genutzt. Sämtliche Gebäude und Installationen sind dem Verfall preisgegeben. Auf der Haupt-Start- und Landebahn werden zurzeit verschiedene Bodenbeläge aufgebracht und Schallschutzwände von diversen Fakultäten getestet. Eine Rollbahn wird von TÜV und Dekra als Versuchsstrecke für Crash-Tests genutzt.


Video vom Flugplatz Sperenberg

Wie immer habe ich auch von diesem verlassenen Ort mitten in Brandenburg ein kleinen Video mitgebracht. Da der Besuch leider relativ kurz ausgefallen ist, sind auch nur ein paar wenige Gebäude zu sehen. Ich hoffe, dass ich es bald noch einmal dorthin schaffen werde.
 

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Kurze Fakten

Kategorie: Flugplatz
Bundesland: Brandenburg
Erkundet am: Keine Angabe
Baujahr: 1870
Verlassen seit: 1994
Gesamtfläche: Keine Angabe
Noch begehbar: Ja
Denkmalschutz: Keine Angabe
Architekt: Keine Angabe
Quellen: Keine Angabe
Copyright: Pixelgranaten

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An dieser Stelle sei der Vollständigkeit halber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das Betreten und Erkunden von verlassenen Orten nicht nachzuahmen ist. Niemand sollte sich durch diese Bilder zu Straftaten animieren lassen. Verlassene Gebäude ohne Erlaubnis des Eigentümers zu betreten ist illegal. Es kann direkt zur Anzeige gebracht werden und dazu noch sehr gefährlich sein. Die beschriebenen Erfahrungen müssen nicht die eigenen sein und sind zum Teil fiktiv.

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2 Kommentare

  • Antworten
    Rainer Sieberhein
    31. Januar 2019 um 13:58

    Hallo Daniel,

    habe gerade Euren Beitrag über Sperenberg gelesen. Das könnt Ihr einfacher haben. Bucht einfach hier eine Flughafen-Tour: https://museum-kummersdorf.de/termine-2018/ Die habe ich vor 2 Jahren gemacht. Das war sehr interessant und Ihr bekommt alle Highlights des Geländes zu sehen. Das Gelände ist so riesig, das eine Erkundung ohne Ortskenntnis sehr aufwendig ist. Auch das auf der Tour angebotene Thema Eisenbahnpioniere ist empfehlenswert.

    Viele Grüße von Rainer aus Treuenbrietzen

    • Antworten
      Daniel
      31. Januar 2019 um 20:35

      Hi Rainer! Das haben wir danach auch festgestellt. Wir werden also im Sommer wohl noch einmal hinfahren. Danke aber trotzdem für den Tipp!

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