Die geheime Militärsiedlung wurde bereits Anfang der 1930er Jahre als unterirdische Produktionsstätte geplant und kurz darauf errichtet. Bis in das Jahr 1945 wurde hier Raketentreibstoff hergestellt und auch Sarin sollte hier produziert werden. Später wurde das Gelände von der Führungsstelle der GSSD genutzt.
Die geheime Militärsiedlung
An der geheimen Militärsiedlung angekommen, putze ich noch einmal schnell über mein Objektiv und mache mich auf den Weg. Das Areal ist riesig und daher ist heute keine Zeit für lange Pausen. Allein der Weg hier hin hat ganz gut gezeigt, dass das Gelände geheimgehalten werden sollte.
Die ersten Gebäude, die ich entdecken kann sind abgesperrt. Hier kann ich mich nicht weiter umsehen, weil hier Paintball Spieler unterwegs sind. Meine Kamera ist zwar robust, aber Farbpatronen brauche ich nun wirklich nicht auf meinem Objektiv und schießen möchte ich hier heute auch ausschließlich Fotos.
Das erste zugängliche Gebäude ist eine alte Sporthalle. An beiden Enden der Halle hängt jeweils ein Basketballkorb und an den Wänden finden sich gemalte Bilder von Sportlern. Die Ästhetik dieser Bilder erinnert stark an die 30er – 50er Jahre. Von der Decke tropft Regen herab. Gut, dass hier kein Holzboden verlegt wurde.
Ich laufe den Weg weiter hinab und stehe direkt vor den nächsten Gebäuden. Einige von ihnen sind komplett verschlossen, andere scheinen Mannschaftsunterkünfte gewesen zu sein. Leider wurden hier auch schon fast alle Einrichtungsgegenstände entfernt. Was man aber immer noch sofort erkennen kann, sind die Waschräume.
Hier ist noch immer alles so, wie es damals verlassen worden ist. Nur müsste hier mittlerweile mal wieder gründlich durchgewischt werden. Dieser Zustand zieht sich auch durch die anderen Gebäude des Areals. Überall wurde schon gründlich auf- und ausgeräumt. Schade. Hier braucht es schon sehr viel Fantasie, um sich auszumalen, wozu die jeweiligen Gebäude und Räume einmal gedient haben mögen.
Aus den kleinen Hügeln am Wegesrand ragen kleine Lüftungsrohre empor. Diese verraten mir, dass ich direkt auf der riesigen unterirdischen Bunkeranlage des Seewerks Falkenhagen herumlaufe. Die Bunkeranlage scheint sich fast über das gesamte Areal zu erstrecken.
Es geht durch Büsche, Sträucher und über morsche Brücken, um in die verschiedenen Gebäude zu gelangen. Ich muss feststellen, dass es außer leeren Gebäuden nirgendwo wirklich viel zu entdecken gibt. Überall findet man lange Gänge, Bauschutt und stapelweise Fensterrahmen. Diese sind zwar mit dem einfallenden Licht tolle Fotomotive, aber nicht wirklich spektakulär. Lediglich der Gedanke an die Vergangenheit dieser Anlage lassen ein mulmiges Gefühl zurück.
Die Geschichte der geheimen Militärsiedlung
Der Bunker wurde bereits Ende der 1930er Jahre als unterirdische Produktionsstätte von der Wehrmacht geplant. 1939 wurde dann mit den Bauarbeiten begonnen. Er bestand aus einem zentralen Eisenbahntunnel und unterirdischen Räumen, die als Produktionsstätte für Chlortrifluorid dienten.
Bis 1945 wurde hier Raketentreibstoff hergestellt, der aus Tarngründen als N-Stoff bezeichnet wurde. Zu dieser Zeit teilte sich die Bunkeranlage in folgende Räume auf: Ein Eisenbahntunnel, zwei Produktionshallen und ein Anbau zur Lagerung des Endproduktes. Unmittelbar vor der Eroberung durch die Rote Armee wurde begonnen, die Anlagen zur Fertigung von Sarin, im südlichen Nebenbereich der eigentlichen Bunkeranlage zu erweitern. Diese Erweiterungen wurden jedoch nicht mehr fertiggestellt.
Nach 1945 war das Gebiet um den Bunker Sperrgebiet, mit einer Legende als Lazarett bzw. Heilanstalt und ab 1959 als Kfz-Instandsetzungsbetrieb. Bereits 1946 wurde der Raum Falkenhagen als Ort für die rückwärtige Führungsstelle einer Front der GSSD genannt. Der heutige Bunker wurde in den 1960er Jahren durch Spezialkräfte der NVA im Auftrag der GSSD umgebaut. 1965 wurde der umgebaute Bunker dann wieder in Betrieb genommen.
Das Gelände um den Bunker ist mit einer Vielzahl von heute ebenfalls verlassenen Gebäuden bebaut. Das Bundesvermögensamt verwaltete die Liegenschaft bis zum Jahr 2003, bis sie dann an einen Berliner Investor verkauft. Heute findet sich auf dem Gelände noch eine Paintball Anlage. Was in Zukunft mit dem riesigen Areal passieren wird, ist immer noch unklar.
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