Schneeflug ohne Schneepflug
Drohne Fotografie

Schneeflug ohne Schneepflug

Drohnen im Winter zu fliegen kann einen vor ganz neue und unerwartete Herausforderungen stellen. Ich habe morgens aus dem Fenster geguckt und habe Schnee gesehen. Ich habe keine Ahnung, wann das zum letzten Mal so war, aber seitdem wir in Hamm wohnen, war hat der Rasen im Garten höchstens im Sommer die Farbe gewechselt. Der Wetterbericht sagte, dass der Schnee wohl nicht von langer Dauer sein würde und deshalb habe ich mich direkt auf den Weg gemacht.

Ich war tatsächlich anfänglich sehr skeptisch, ob ich bei Schneefall überhaupt mit meiner Drohne abheben sollte. Was ist, wenn sie nass wird, oder irgendwelche Teile unterwegs einfrieren? Mit großen Bedenken habe ich mich ins Auto gesetzt und bin zu meinem ersten Ziel gefahren. Ich hatte vor, ein paar der Sehenswürdigkeiten der Stadt anzufahren und abzufliegen.

Ich habe insgesamt ungefähr 47 Minuten Videomaterial zusammenbekommen und das ist wirklich beachtlich, schließlich hatten wir Temperaturen rund um den Gefrierpunkt und das ist bekanntlich nicht sonderlich gut für die Akkulaufzeit. Aus den 47 Minuten musste ich natürlich noch mal einiges herausschneiden.

Nicht zuletzt, weil ich immer noch starke Ruckler in den Videos habe, wenn ich Kurven fliege. Das ist zwar im Laufe des letzten Jahres schon deutlich weniger geworden, aber immer noch nicht perfekt. Da hilft nur weiterfliegen und üben. Jetzt kannst du dich aber erstmal zurücklehnen und 26 Minuten lang bei einem Flug über Hamm abschalten.

Drohnen im Winter: 5 Dinge die du wissen solltest

Als ich dann irgendwann durchgefroren wieder zuhause im warmen saß, habe ich mich mal schlau gemacht, auf was man achten sollte, wenn man im Winter mit seiner Drohne unterwegs ist. Das hätte ich eigentlich auch andersrum machen können, aber wo bliebe denn da der Spaß?

Das Wetter kann sich jederzeit schnell verschlechtern und die kalten Temperaturen wirken sich negativ auf die Flugperformance aus. Deine Drohne im Regen, Nebel, Schnee oder bei starkem Wind zu fliegen ist alles andere als einfach.

Die Batterie
Drohnen verwenden sehr häufig Lithium Polymer (LiPo) Batterien. Bei kalten Temperaturen wird die Leistung solcher Batterien stark beeinträchtigt, da die chemische Reaktion in den Batterien verlangsamt wird, was bedeutet, dass deine Akkus nicht so lange halten, wie du es aus dem Sommer gewohnt bist.

  • Verwende vollständig aufgeladene Akkus.
  • Wärme die Batterien vor dem Flug auf 20°C oder mehr vor. Die Temperatur der Batterien lässt sich meisten in der entsprechenden App auslesen. Wenn du deine Akkus unterwegs warmhalten möchtest, kann ich dir einen Lipo Safe Bag empfehlen. Dort kann man zu den Akkus auch noch eine Wärmequelle legen.
  • Lass die Drohne für eine Minute einfach vor dir schweben, um die Batterie aufzuwärmen.
  • Betätige die Steuerknüppel erstmal nur sanft, um einen plötzlichen Spannungsabfall zu vermeiden.
  • Batterien entladen sich bei niedrigen Temperaturen schneller. Überprüfe den Batteriestatus öfter während des Flugs.

Die Umgebung
Ein stark reduziertes Sichtfeld und die Feuchtigkeit vom Schnee stellen Gefahren dar. Damit du trotzdem schöne Luftbildaufnahmen von Winterlandschaften machen kannst, beachte bitte folgendes:

  • Schau in die Wettervorhersage und vermeide starken Wind, Regen und Schnee, wenn es irgendwie geht.
  • Fliege am besten nicht bei Temperaturen unter 0°C.
  • Vermeide Landungen auf Schnee, denn die Feuchtigkeit kann den Motor beschädigen. Hier empfiehlt sich ein einfaches Landepad.
  • Achte unbedingt auf ein ausreichend starkes GPS-Signal.

Die Fernbedienung
Bei niedrigen Temperaturen kann es passieren, dass sich dein Handy sich plötzlich ausschaltet, denn genau wie Drohne benutzt dein Handy ebenfalls eine LiPo-Batterie. Der eben noch volle Akku, kann so sehr schnell der Vergangenheit angehören. Auch habe ich schmerzlich feststellen müssen, dass man unbedingt ein paar Handschuhe dabei haben sollte. Achte darauf, dass sich damit trotzdem noch Touch Displays bedienen lassen, ansonsten wirst du sie nämlich sowieso nicht anziehen.

Einstellungen
Schnee ist weiß und damit sehr hell. Wirklich sehr hell. Dementsprechend musst du die Belichtung und den Weißabgleich konfigurieren, damit du gute Aufnahmen machen kannst. Sich auf den automatischen Modus zu verlassen kann zu sehr dunklen Bildern führen. Es empfiehlt sich, das Bild leicht überzubelichten und dann in der Bearbeitung wieder etwas dunkler zu machen. Andernfalls könnte der Schnee grau aussehen und niemand mag grauen Schnee.

Lagerung
Wenn deine Drohne für eine längere Zeit gelagert werden soll, dann kann sich auch das negativ auf die Leistung der Akkus auswirken. Deshalb ist es wichtig, die folgenden Punkte zu beachten:

  • Lade und entlade die Batterie mindestens einmal alle drei Monate vollständig.
  • Entferne die Propeller und die Gimbal-Klammer wenn Du Deine Drohne lagerst.
  • Lagere deine Drohne immer in einer trockenen Umgebung und bei einer Umgebungstemperatur von ungefähr 25°C.

Wenn du diese Tipps zum Fliegen von Drohnen im Winter gelesen hast, bist du auf jeden Fall besser vorbereitet, als ich es war und es kann nicht mehr viel schiefgehen.

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