Seewerk Falkenhagen - Geheimprojekt Militärsiedlung Nr. 1
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Seewerk Falkenhagen – Geheimprojekt Militärsiedlung Nr. 1

Mit dem Auto geht es von der Landstraße ab in Richtung eines dichten Waldes. Es macht den Anschein, dass es hier bald nicht mehr weitergehen wird. Das ist wahrscheinlich auch gewollt, denn wir fahren in eine ehemalige geheime Militärsiedlung, in das Seewerk Falkenhagen. Bis 1945 wurde hier Raketentreibstoff hergestellt. Später wurde das Gelände von der Führungsstelle der GSSD genutzt.

Irgendwann erreichen wir eine riesige Halle. Hier können wir uns aufwärmen, etwas essen und sogar ein DIXI wurde aufgestellt. Da wir diesen Ort heute nicht alleine besuchen, hält sich auch die Anspannung in Grenzen. Ein älterer Mann neben mir frühstückt Bockwurst mit Kartoffelsalat. Vermutlich ist genau das die beste Vorbereitung für die Erkundung dieses riesigen Geländes. Ich putze noch einmal schnell über mein Objektiv und wir machen uns auf den Weg.

Die ersten Gebäude, die wir entdecken sind abgesperrt. Hier dürfen wir uns nicht weiter umsehen, weil dort Paintball Spieler unterwegs sind. Meine Kamera ist zwar robust, aber Farbpatronen brauche ich nun wirklich nicht auf meinem Objektiv. Schießen wollen wir hier heute nur ein paar schöne Bilder. Das erste zugängliche Gebäude ist eine alte Sporthalle. An beiden Hallenenden hängt ein Basketballkorb und an den Wänden finden sich gemalte Bilder von Sportlern. Die Ästhetik dieser Bilder erinnert stark an die 30er – 50er Jahre. Von der Decke tropft Regen herab. Gut, dass hier kein Holzboden verlegt ist.

Wir laufen den Weg weiter hinab und entdecken die nächsten Gebäude. Einige von ihnen sind komplett verschlossen, die anderen scheinen Mannschaftsunterkünfte gewesen zu sein. Leider wurden hier auch schon fast alle Einrichtungsgegenstände entfernt. Was man aber sofort erkennt, sind die Waschräume. Hier ist noch immer alles so, wie es damals verlassen worden ist – Nur eben nicht mehr ganz so gepflegt. Dieser Zustand zieht sich auch durch die anderen Gebäude auf dem Gelände. Überall wurde schon gründlich auf- und ausgeräumt. Schade. Hier braucht es schon sehr viel Fantasie, um sich auszumalen, wozu die jeweiligen Gebäude und Räume einmal gedient haben mögen.

Links und rechts am Wegesrand finden sich immer wieder kleine Hügel, aus denen sowas wie Schornsteine hervorragen. Diese verraten uns, dass wir direkt auf der Bunkeranlage des Seewerks Falkenhagen herumlaufen. Die Bunkeranlage scheint sich fast über das gesamte Areal zu erstrecken.

Es geht durch Büsche, Sträucher und über morsche Brücken, um in die verschiedenen Gebäude zu gelangen. Wir müssen feststellen, dass es nirgendwo wirklich viel zu sehen gibt. Endlos lange Gänge, Bauschutt und stapelweise Fensterrahmen begegnen uns. Diese sind zwar mit dem einfallenden Licht tolle Fotomotive, aber nicht wirklich spektakulär. Lediglich der Gedanke an die Vergangenheit dieser Anlage lassen ein mulmiges Gefühl zurück.

Geschichte des Geheimobjekt Seewerk

Der Bunker wurde bereits Ende der 1930er Jahre als unterirdische Produktionsstätte geplant. 1939 wurde dann mit den Bauarbeiten begonnen. Er bestand aus einem zentralen Eisenbahntunnel und unterirdischen Räumen, die als Produktionsstätte für Chlortrifluorid dienten.
Bis 1945 wurde hier Raketentreibstoff hergestellt, der aus Tarngründen als N-Stoff bezeichnet wurde. Zu dieser Zeit teilte sich die Bunkeranlage in folgende Räume auf: Ein Eisenbahntunnel, zwei Produktionshallen und ein Anbau zur Lagerung des Endproduktes. Unmittelbar vor der Eroberung durch die Rote Armee wurde begonnen, die Anlagen zur Fertigung von Sarin, im südlichen Nebenbereich der eigentlichen Bunkeranlage zu erweitern. Diese Erweiterungen wurden jedoch nicht mehr fertiggestellt.

Nach 1945 war das Gebiet um den Bunker Sperrgebiet, mit einer Legende als Lazarett bzw. Heilanstalt und ab 1959 als Kfz-Instandsetzungsbetrieb. Bereits 1946 wurde der Raum Falkenhagen als Ort für die rückwärtige Führungsstelle einer Front der GSSD genannt. Der heutige Bunker wurde in den 1960er Jahren durch Spezialkräfte der NVA im Auftrag der GSSD umgebaut. 1965 wurde der umgebaute Bunker dann wieder in Betrieb genommen.

Das Gelände um den Bunker ist mit einer Vielzahl von heute ebenfalls verlassenen Gebäuden bebaut. Das Bundesvermögensamt verwaltete die Liegenschaft bis zum Jahr 2003, bis sie dann an einen Berliner Investor verkauft. Heute findet sich auf dem Gelände u.A. eine Paintball Anlage.


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Kurze Fakten

Kategorie: Militäranlagen
Bundesland: Brandenburg
Erkundet am: 07.07.2019
Baujahr: 1939
Verlassen seit: Keine Angabe
Gesamtfläche: Keine Angabe
Noch begehbar: Nein
Denkmalschutz: Ja
Architekt: Keine Angabe
Quellen: Keine Angabe
Copyright: Pixelgranaten

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An dieser Stelle sei der Vollständigkeit halber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das Betreten und Erkunden von verlassenen Orten nicht nachzuahmen ist. Niemand sollte sich durch diese Bilder zu Straftaten animieren lassen. Verlassene Gebäude ohne Erlaubnis des Eigentümers zu betreten ist illegal. Es kann direkt zur Anzeige gebracht werden und dazu noch sehr gefährlich sein. Die beschriebenen Erfahrungen müssen nicht die eigenen sein und sind zum Teil fiktiv.

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