Auf einer Gesamtfläche von 35.000 m² lag das Bade- und Freizeitzentrum Berliner Luft- und Badeparadies, kurz Blub Badeparadies an der Buschkrugallee im Berliner Bezirk Neukölln im Ortsteil Britz. Beim Betreten des Geländes steigt einem direkt ein sehr penetranter Geruch von verbranntem Holz in die Nase. Erst letzte Woche hat es hier erneut gebrannt.
Überall liegen verkohlte Holzbalken, verbranntes Dämmmaterial und Glasscherben herum. Das ehemalige Freizeitbad ist kaum noch als solches zu erkennen. Der Wind pfeift laut durch die nun offene Dachkonstruktion und bei jedem Schritt hört man Scherben unter seinen Füßen zerbrechen. Die gesamte Geräuschkulisse im Blub Badeparadies sorgt dafür, dass man sich niemals alleine und unbeobachtet fühlt. Dieser Lost Place hat bereits bessere Zeiten gesehen. Es ist schade, dass auch hier eine wahnsinnige Zerstörungswut ausgelebt wurde.
Geschichte des Blub Badeparadies
Das Spaßbad mitten in Berlin-Neukölln wurde am 14.02.1985 durch den Geschäftsführer feierlich eröffnet. Das Blub Badeparadies war zu dieser Zeit Sponsor des Hertha BSC und lockte jährlich knapp 600.000 Besucher pro Jahr an.
Unter drei Kuppeln mit großen Holzfachwerkkonstruktionen erstreckte sich eine Strand- und Badelandschaft mit Bruchstein aus den Karpaten, Findlingen aus der Schorfheide und natürlicher Bepflanzung. In diesem Bereich wurde die Lufttemperatur konstant bei 29 Grad gehalten, wobei die Wassertemperatur zwischen 29 und 36 Grad lag. Mit Außenanlagen und Parkplatz umfasste das Bad eine Fläche von 35.000 Quadratmetern.
Es gab zwei Rutschen, mehrere große Schwimmbecken, ein Wellenbad, einen Wildwasserkanal und einen großen Saunagarten. Liest man sich diese Informationen durch, bekommt man den Eindruck, dass es ein richtig tolles Bad gewesen sein muss.
Ab dem Jahr 2001 sanken die Besucherzahlen fast um die Hälfte. Dieser Rückgang war Folge von Berichten über mangelnde Hygiene und die wiederholte Sichtung von Ratten in den Schwimmbecken. 2002 wurde das Schwimmbad vom Gesundheitsamt aus eben diesen Gründen geschlossen und musste daraufhin Insolvenz anmelden. Von diesen Rückschlägen konnte sich das Freizeitbad nicht wieder erholen und wurde 2005 geschlossen. Die Saunalandschaft wurde vorerst dennoch weiter betrieben.
Danach ereilte das Blub Badeparadies dasselbe Schicksal, wie so viele andere Lost Places auch. Das Gelände wurde verkauft, neue Konzepte wurden entwickelt und weiter passierte nichts. Hin und wieder brach an einigen Stellen Feuer aus. Andere Überreste wurden von Vandalen heimgesucht und mittlerweile nicht mehr viel übrig.
Letzte Woche hat es dort erneut gebrannt und ich war mir gar nicht mehr sicher, ob sich ein Besuch überhaupt noch lohnen würde. Ich habe mir vorher einige Bilder aus dem Jahr 2013 angesehen. Man erkennt von den früheren Konstruktionen kaum etwas wieder. Hier und da liegen Einzelteile von einer der Rutschen herum, in manchen Schächten kann man die Pumpsysteme erkennen. Die Schwimmbecken sind mit verbrannten Balken aus den drei Kuppeln gefüllt. Von diesen drei Kuppeln ist heute nur noch eine Hälfte übrig.
Die großen Bade- und Entspannungsbereiche sind mit Scherben und kleinen Pfützen gepflastert. Hier ist wirklich nichts mehr so, wie es früher einmal gewesen sein muss. Dennoch geht auch von diesem verlassenen Ort mitten in Berlin eine gewisse Faszination aus. Ich finde es immer wieder spannend, wenn man sich vorher über den jeweiligen Ort informiert und dann versucht, bestimmte Dinge wiederzufinden.
Komm mit auf Entdeckungsreise durch das Blub Badeparadies.
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Ein Kommentar
Kai Flämig
23. September 2019 um 13:10Ich finde es als gößte Schande, dieses Schwimmbad so zu zerstören.
Es war wirklich ein so schönes und auch interessantes Bad.
Ich bin sehr häufig dort hin gegangen und es tut mir echt im Herzen weh, die Anlage jetzt nach dem Brand so zu sehen.
Meiner Meinung nach wurde das Bad absichtlich in Brand gesteckt,
um endlich einen Grund zu haben es abzureissen und Kapital aus
dem Baugrundstück zu schlagen.
Wenn ich das Geld hätte, würde ich das Blub wieder so aufbauen,
wie es mal war.
Das ist wirklich nur eine Schande.