Die Vordertür ist weit geöffnet, direkt darüber ist in großen roten Lettern “GIRLS4U” zu lesen. Es riecht nach verbranntem Holz und der Wind pfeift durch den völlig ausgebrannten Dachstuhl. Was der verlassene Puff wohl alles für uns bereithält?
Bereits auf dem Hinweg riecht man im Vorbeifahren, dass wir hier richtig sein müssen. Wir fahren an der Einfahrt vorbei. Aus dem Augenwinkel sehe ich ein ziemlich heruntergekommenes Haus. Der große rote Schriftzug GIRLS4U ist nicht zu übersehen. Ein paar Meter weiter können wir unsere Autos abstellen und uns für den nächsten Lost Place vorbereiten. Es geht das Stück, das wir gerade zu weit gefahren sind, direkt an der Hauptstraße zurück zum verlassenen Puff. Die Einfahrt bzw. der Hof ist nicht abgesperrt und lädt uns zum Erkunden ein.
Schon nach einigen Metern sind wir uns sicher, dass es hier vor kurzem heftig gebrannt haben muss. Der Geruch nach Asche und verkohlter Einrichtung setzt sich direkt in der Nase fest. Durch die Vordertür kommen wir nicht herein, obwohl diese geöffnet ist. Hier liegen verbrannte Holzbalken auf dem Boden, die uns den Weg versperren. An einem Baum hängt noch ein Fetzen Flatterband, auf dem Polizei zu lesen ist. Im Nachhinein habe ich festgestellt, dass es hier tatsächlich vor ein paar Tagen gebrannt hat und die Feuerwehr lange mit den Löscharbeiten beschäftigt war. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs können wir das allerdings nur vermuten.
Wir laufen einmal um das Gebäude herum. Im hinteren Bereich ist ein großer Garten zu finden. Das dieses verlassene Bordell schon länger geschlossen sein muss, erkennt man spätestens hier. Das Gras wurde sehr lange nicht gemäht und steht mittlerweile fast hüfthoch. Hinter ein paar Sträuchern entdecke ich einen im Boden versenkten Whirlpool. Links daneben ist eine kleine Gartenhütte zu sehen.
Wir wollen uns nun aber erstmal das Gebäude ansehen. Auf der Hinterseite des Gebäudes ist der eigentliche Eingang gewesen. Hätte es nicht gebrannt, wäre der Eingangsbereich von einer Plane überspannt gewesen. Nun hängen dort nur noch verbrannte Fetzen herunter. Das Schild “Bitte klingeln!” können wir wohl ignorieren und das Gebäude auch ohne Aufforderung betreten. Nach wenigen Metern sehen wir die Auswirkungen des Brandes. Es ist nahezu alles kaputt und verbrannt. Das, was von den Flammen verschont wurde, hat das Löschwasser zerstört.
Wir schauen uns noch den Raum hinter dem Eingangsbereich an und beschließen, den Rückzug anzutreten. Es ist uns zu gefährlich. Man kann nicht genau wissen, wie kaputt das Gebäude wirklich ist. Auch ohne Diskussion sind wir uns einig, dass es für diesen Lost Place leider etwas zu spät ist. Vor dem Brand hätte man hier bestimmt noch tolle Fotos machen können.
Die Geschichte des verlassenes Puffs
Zu der Geschichte des verlassenen Puffs in NRW lassen sich leider nur sehr wenig Informationen finden. Gibt man den eigentlichen Namen des ehemaligen Betriebs ein, landet man in allerhand Foren, in denen sich die Besucher über ihre Erfahrungen austauschen. Auch findet man noch Bilder der Damen, die dort einmal gearbeitet haben.
Das war es dann aber auch schon.
Fest steht, dass es dort vor wenigen Tagen sehr heftig gebrannt hat und das Gebäude dadurch nahezu vollständig zerstört worden ist. Das Gebäude ist durch das Feuer sehr stark einsturzgefährdet. Vermutlich ist es lebensgefährlich sich dort umzuschauen.
Komm mit auf einen Rundgang durch den verlassenen Puff.
Jetzt bist du gefragt!
Bist du auf der Suche nach verlassenen Orten in NRW, Brandenburg, Berlin, Niedersachsen, oder Rheinland-Pfalz? Dann bist du hier genau richtig.
Mein Bildband über Lost Places
Warst du schon mal bei diesen Lost Places?
Falzziegelwerk Brimges & Co.
Verlassener Sanitär- & Heizungsgroßhandel
Bahnbetriebswerk Rheine
Ein Kommentar
Immortal
27. August 2023 um 23:56Wahnsinns Bilder!
Nur etwas Kritik würde ich gerne loswerden. Zu der Geschichte steht hier echt wenig, weil sich „[…] nicht viel finden“ lässt. Ich hab echt nicht soo lange gebraucht, mehrere Zeitungsartikel und Infos zu den Betreibern und der Geschichte zu finden.
https://www.waz.de/staedte/essen/zwangsversteigerung-eines-bordells-in-essen-nach-millionengebot-eingestellt-id4410040.html
http://www.derwesten.de/staedte/recklinghausen/Razzia-in-Sued-id4645648.html (nur auf WebArchive)
Das Ding war einfach mal komplett illegal laut https://lostplace-map.com/bordell-recklinghausen/
Und es wurde etliche Male polizeilich geschlossen und dann von neuen Betreiber wiedereröffnet. Wenn ihr da noch mehr findet, freue ich mich, falls ihr das aktualisiert.