Camp Hitfeld ist eine ehemalige belgische Kaserne, die 1948 nach dem Zweiten Weltkrieg von der damaligen belgischen Besatzungsmacht errichtet wurde. Seit nun mehr als 25 Jahren ist aus dem ehemaligen Militärgelände ein wunderschöner Lost Place geworden.
Wir parken direkt vor der Einfahrt des ehemaligen Militärgeländes Camp Hitfeld, steigen aus und schauen uns um. Der Bauzaun, der die Einfahrt absperren soll, liegt auf der Straße und hindert wohl schon lange niemanden mehr daran, das Gelände zu betreten. Mit uns kommen auch noch ein paar andere erkundungsfreudige Menschen an. Ein Geheimtipp ist das Camp Hitfeld wohl schon lange nicht mehr.
Vom Eingang aus ist gar nicht zu erahnen, wie riesig das Areal ist. Bevor wir unsere Entdeckungstour beginnen, möchte ich das Gelände zuerst einmal mit meiner Drohne abfliegen. Die Sonne ist gerade erst richtig aufgegangen und trotzdem ist es schon wahnsinnig hell. Kaum ist die Drohne in der Luft, wird mir klar, wie groß 34 Hektar sind. Die herbstlichen Farben der Bäume und die Morgensonne tauchen das Camp Hitfeld in ein tolles Licht.
Nachdem ich mir nun einen groben Überblick aus der Luft verschaffen konnte, wollen wir endlich los. Die Drohne ist schnell wieder im Auto verstaut und es kann losgehen. Direkt hinter dem Haupteingang warten die ersten Ruinen auf uns. Hier sieht man sofort, dass das Gelände schon lange verlassen ist. Die Dächer sind eingestürzt und haben einen Teil vom Mauerwerk mitgerissen. Was in diesen ersten kleineren Häusern einmal gewesen ist, kann man nicht mehr erkennen. Der Wachposten hinter dem Eingangstor ist dafür aber noch sehr gut erhalten.
Eine angenehme Stille liegt über dem Gelände. Links und recht entlang der Hauptstraße, die einmal durch das ganze Gelände führt, liegen die vergessenen und maroden Bauten einer längst vergangenen Zeit. Wir kommen von den ersten Ruinen zu den alten Fahrzeugunterständen. Überall liegen Scherben herum und es gibt fast keinen Zentimeter mehr, der nicht schon von Graffiti bedeckt ist.
Wir laufen durch die riesigen leeren Hallen und uns wird immer bewusster, dass das hier ein langer Ausflug werden könnte. Wir lassen ein Gebäude hinter uns, um direkt vor dem nächsten riesigen Gebäude zu stehen. Es scheint, als würde es niemals enden wollen.
Wir kommen an eine Wegkreuzung. Wir haben keinen richtigen Plan und laufen deshalb einfach einfach weiter geradeaus. Vor uns liegen die alten Mannschaftsbaracken. Diese sind leider nicht mehr zu betreten. Die meisten Dächer sind bereits eingestürzt. Da sich an vielen Stellen Brandspuren finden, gehen wir nicht davon aus, dass dass alles ohne Zutun passier ist. Wir werfen von außen einen vorsichtigen Blick ins Innere. Noch klar zu erkennen sind die alten Pissoirs, die noch immer in geflieste Wände eingelassen sind. Jede dieser Baracken ist gleich aufgeteilt. Einige von ihnen besitzen noch einen großen gemauerten Schornstein.
Es folgt ein weiteres Highlight dieser Tour. Die alte Kirche des Camp Hitfeld. Als solche ist sie aber auch nur noch zu erkennen, weil das große Kreuz auf dem Glockenturm noch erhalten ist. Die Kirche selbst besitzt weder ein Dach, noch irgendwelche Inneneinrichtung. Auch hier scheint es in der Vergangenheit gebrannt zu haben. Es ist jedes Mal traurig mit anzusehen, wie mit solchen Orten umgegangen wird.
Wie es weitergeht, erfährst du im zweiten Teil unserer Tour durch das ehemalige Militärgelände Camp Hitfeld.
Die Geschichte des ehemaligen Militärgeländes Camp Hitfeld
Camp Hitfeld ist eine ehemalige belgische Kaserne, die 1948 nach dem Zweiten Weltkrieg von der damaligen belgischen Besatzungsmacht errichtet wurde. Der offizielle Name war Quartier Reine Astrid bzw. Kwartier Koningin Astrid auf Niederländisch. Benannt nach Astrid von Schweden, welche 1935 bei einem Autounfall tödlich verunglückte. Der Kaserne war ein großes Material- und Munitionsdepot angegliedert. Der Zaun, der das Gelände von der Außenwelt abschirmte war etwa 10 km lang und umschloss eine Fläche von 350 Hektar.
Das Camp und das Munitionsdepot waren durch einen Zaun voneinander getrennt. In dem Depot lagerte Munition für die in Deutschland stationierten belgischen Bataillone. Bis zu 1.200 Soldaten waren gleichzeitig in Camp und Depot stationiert.
Die primäre Aufgabe war somit der Nachschub und die Versorgung der eigenen stationierten Einheiten mit Verbrauchsgütern. Tägliche Aufgaben waren der Transport, der Umschlag, das Lagern und das Bewachen von Material und Munition. Weiterhin gehörte auch das Instandsetzen von Fahrzeuge und Geräten zu den Aufgaben der im Camp Hitfeld stationierten Soldaten. Neben der Versorgung wurden hier auch weitere Soldaten ausgebildet.
Um das Arbeiten und Leben der belgischen Soldaten und deren Familien angenehmer zu gestalten, verfügte das Camp über viele Einrichtungen wie eine Kirche, ein Casino, ein großes Kino, ein Freibad, diverse Sportanlagen und einen Angelteich. Die Angehörigen der Soldaten wohnten zu dieser Zeit nicht auf dem Kasernengelände, sondern in eigenen Siedlungen in Stolberg.
Durch den Einfluss von Glasnost und der Perestroika, den Fall der Mauer und dem Ende des kalten Krieges wurden auch bei den belgischen Streitkräften Umstrukturierungen vorgenommen. Ein Großteil der belgischen Einrichtungen in Deutschland wurden aufgelöst, die Soldaten nach Belgien zurück versetzt.
Camp Hitfeld wurde 1995 aufgegeben und liegt nach fast 50 Jahren militärischer Nutzung brach. Heute ist es ein riesiger wunderschöner Lost Place in Aachen.
Die Stadt Eschweiler möchte den Propsteier Wald als Naherholungsgebiet nachnutzen und hat bereits mehrere Bereiche als Biotope ausgewiesen. Im Bereich des ehemaligen Munitionsdepots sollen sich noch hunderte ehemalige Munitionsbunker und Lagerräume befinden. Diese militärischen Altlasten müssen natürlich noch beseitigt werden. Der Rückbau hat bereits bekommen, damit geht nun langsam aber sicher ein weiterer wunderschöner Lost Place für immer verloren.
Komm mit auf einen Rundgang durch Camp Hitfeld.
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