In den ESB Beschläge-Werken Luckenwalde, auch VEB Beschläge genannt, wurden Beschläge aller Art hergestellt. Die meisten waren aus Kunststoff und wurden für viele in der DDR hergestellten Geräten verwendet. Im Jahr 1990 wurden die Betriebe geschlossen und seitdem sich selbst überlassen. Es gibt dort viel zu entdecken – Das komplette Gelände ist eine Art Zeitreise.
ESB Beschläge-Werke Luckenwalde
Nach einer einstündigen Autofahrt durch Brandenburg erreichen wir Luckenwalde. Wir wissen nicht genau, wo unser Ziel liegt, also fahren wir einfach ein bisschen durch die kleine Stadt. Irgendwann entdecken wir ein sehr heruntergekommenes Gebäude. Wir steigen aus dem Auto und sehen uns um. Überall laufen Menschen herum und beobachten uns. Wir fühlen uns wie Außerirdische. In das erste Gebäude kommen wir nicht herein. Es scheint dort aber auch nicht mehr viel zu sehen zu geben. Wir laufen die Straße etwas weiter hinauf und entdecken das nächste Gebäude. Der erste offensichtliche Eingang ist durch einen riesigen Haufen Müll und Gestrüpp versperrt. An der Straße ist allerdings eine halb eingerissene Mauer. Über diese gelangen wir in den ehemaligen VEB Beschläge Betrieb.
Hier und da stehen alte Maschinen, Werkbänke und ein Staubsauger. Diesen scheint hier aber schon lange niemand mehr benutzt zu haben. Nachdem wir eine große Halle erkundet haben, gehen wir in den Hinterhof. Hier hat noch vor kurzem jemand das Dickicht zurückgeschnitten und ein paar Bäume gefällt.
In den Schuppen liegen alte Nähmaschinen, Fernseher, ein paar Unterlagen und Zeitungen. Wir entdecken eine Ausgabe von Neues Deutschland vom 21. September 1987. Diese Zeitung ist ein Jahr älter als ich und genau so gut erhalten, wie ich selbst. Solche Funde machen die Vergangenheit direkt greifbar.
Viel mehr können wir hier nicht entdecken. Die anderen Zugänge sind versperrt, oder Etagen komplett eingestürzt. Hier müssen wir nicht unbedingt hinein. Wir laufen durch die Werkshalle zurück, springen über die Mauer an der Straße und steigen wieder ins Auto. Irgendwie hatten wir uns mehr versprochen.
Auf dem Rückweg entdecken wir glücklicherweise noch einen weiteren Teil der ESB Beschläge-Werke. Insgesamt sieben waren damals in Luckenwalde angesiedelt. Hier scheint es noch viel mehr zu entdecken zu geben. Unter den wachsamen Augen eines Zigarettenverkäufers schauen wir uns um. Er läuft an uns vorbei und bringt seine Vorräte in Sicherheit.
Auch hier finden wir viele alte Maschinen und noch viel mehr Plastikteile. Diese wurden hier hergestellt und verpackt. Die Kartons sind teilweise noch verschlossen und zu hohen Türmen aufeinander gestapelt. Viel randaliert wurde hier zum Glück noch nicht.
Wir können keine Brandspuren, oder Graffitis finden. Ein wirklich toller Fund, der in den letzten Jahren immer seltener geworden ist. In einigen Ecken liegen leere Schnapsflaschen, abgefüllt in einem anderen VEB Betrieb. Damit wurde sich früher eventuell die Arbeitszeit versüßt.
Der Podcast zum VEB Beschläge
Geschichte der VEB Beschläge Werke
580 Mitarbeiter hatte der VEB Beschläge. Es gab acht Werke in Luckenwalde und eines in Kallinchen. Mehr als 100 Menschen arbeiteten im Werk sieben und im Werkzeugbau. Nach der Wende wurden die ESB Beschläge-Werke in Luckenwalde geschlossen. Viele der Gebäude sind mittlerweile sehr stark verfallen.
Was bedeutet VEB?
Der Volkseigene Betrieb (VEB) war eine Rechtsform der Industrie- und Dienstleistungsbetriebe in der Sowjetischen Besatzungszone und später in der DDR. Die Gründung volkseigener Betriebe erfolgte nach dem Vorbild der Eigentumsform in der Sowjetunion.
In Folge der nach Ende des Zweiten Weltkrieges unter sowjetischer Besatzung durchgeführten Enteignungen und Verstaatlichungen von Privatunternehmen musste eine geeignete Form gefunden werden. Ab 1948 waren es ökonomische Basiseinheiten der Zentralverwaltungswirtschaft. Sie befanden sich in Volkseigentum und unterstanden der DDR-Partei- und Staatsführung.
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