Von der SS-Brotfabrik aus fahren wir nur wenige Kilometer bis zu unserem nächsten Lost Place, dem Flugplatz Oranienburg. Eine lange Straße führt uns zu einem aufgeschütteten Erdwall. Ein Hinweisschild ist zu erkennen. Wir werden vor einem ehemaligen Militärgebiet gewarnt.
Flugplatz Oranienburg
Wir klettern über den kleinen Hügel und sehen erstmal nur eine weite grasbedeckte Fläche. Wir laufen los und entdecken irgendwo in der Ferne ein großes Gebäude. Beim Nähern wird klar, dass es wahrscheinlich ein Flugzeughangar gewesen sein muss. Es ist ein riesiges Gebäude mit haushohen Metallschiebetoren. Einige davon sind bereits ausgehängt.
Wir betreten die riesige Halle. Um uns herum liegt Schutt und Müll. Die Fassaden sind marode, das Dach zum Glück noch relativ gut erhalten. Wir müssen also keine Angst haben, dass uns irgendwas auf den Kopf fällt. Wir durchsuchen die Überreste der Räume, die sich am Anschluss der Halle befinden. Die Wände sind teilweise herausgebrochen. Es ist nicht mehr zu erkennen, was sich einmal darin befand.
Nach ungefähr einer Stunde verlassen wir diesen verlassenen Ort des Flugplatz Oranienburg wieder.
Die Geschichte des Flugplatz Oranienburg:
Der Flugplatz Oranienburg befand sich auf einem Gebiet nördlich von Berlin. Er wurde von 1936 bis 1939 erbaut und dann bis 1945 von den Heinkel-Werken Oranienburg als Werksflughafen und von der Luftwaffe der Wehrmacht genutzt.
Die Heinkel-Werke Oranienburg waren in der Zeit des Nationalsozialismus ein bedeutender Rüstungsbetrieb in Oranienburg, Germendorf und Berlin-Reinickendorf.
In dem im Wesentlichen von 1936 bis 1938 gebauten Werk wurden Kampfflugzeuge wie die Heinkel He 111, die Heinkel He 177 und die Junkers Ju 88 für die Luftwaffe gefertigt. Zum Werk gehörten auch die beiden neu errichteten Siedlungen Weiße Stadt in Oranienburg und Leegebruch. Zum 1. April 1943 änderte sich die Bezeichnung in Ernst Heinkel AG Werk Oranienburg.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die noch intakten Anlagen der Heinkel-Werke durch die sowjetische Besatzungsmacht fast vollständig demontiert. Die Start- und Landebahn des Werksflugplatzes wurde jedoch instand gesetzt und bis 1994 von den sowjetischen Luftstreitkräften als Militärflugplatz genutzt. In den 1950er-Jahren waren hier Frontbomber, Transportflugzeuge und Hubschrauber stationiert.
Seit dem Abzug der sowjetischen Truppen wurde das Gelände Schritt für Schritt in eine zivile Nutzung überführt. Die große Halle ist die ehemalige Einflieghalle, im Unterwerk. Hier wurden die Flugzeuge vor der Auslieferung gewogen, vermessen, geeicht, getrimmt und eingeflogen. Alle übrigen Hallen wurden abgerissen, da diese für die sowjetischen Luftstreitkräfte keinen Nutzen mehr hatten.
Seit 2003 verwendet der Neubau der Bundesstraße 96 den größten Teil der Start- und Landebahn als Trasse für die Westumfahrung von Oranienburg. Ebenfalls wurden auf einer Fläche von 17 Hektar des ehemaligen Militärgeländes 33.154 Solarmodule aufgestellt, um im besten Fall 7,79 Megawatt Strom zu produzieren.
Vielen Dank für die zusätzlichen Informationen, Manfred!
Komm mit auf einen Rundgang über den Flugplatz Oranienburg.
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