Die alte Reha Klinik liegt gut versteckt inmitten großer Wälder und hat sich im Laufe der letzten 20 Jahre in einen riesigen verlassenen Ort verwandelt. Leider hat es hier in den letzten Jahren einige Male gebrannt und es scheint mal wieder ein Anlaufpunkt für viele Menschen zu sein, die einfach nur irgendwas zerstören wollen. Trotzdem finden sich hier auch noch einige einzigartige Fotomotive.
Die verlassene Reha-Klinik
Über eine kleine überdachte Holzbrücke führt mein Weg nun direkt in das angrenzende Gebäude. Von außen sah es schon sehr nach Patientenzimmern aus und auch von innen soll sich dieser Eindruck nun bestätigen. Raum an Raum reihen sich hier die ehemaligen Patientenzimmer. Zwischendurch findet sich dann noch der ein oder andere Putzraum. In diesem ein Reinigungsgerät für Bettpfannen zumindest vermute ich das. Solche Geräte habe ich bisher noch nie gesehen. Die Zimmer an sich bestehen fast ausschließlich aus leeren Räumen.
In einigen liegt noch ein zerstörter Kleiderschrank, oder hier und da mal ein Stuhl. Viel mehr gibt es hier nicht zu sehen und da unterscheiden sich auch die vielen Etagen nicht voneinander. Die zertrümmerten Balkontüren bieten aber auch hier wieder schöne Motive, weil sich die Natur langsam ihren Weg ins Innere bahnt.
Durch ein Treppenhaus mit fehlendem Geländer geht es nun in einen anderen Bereich des Gebäudes. Hier scheint eine Art Theater, oder Vorführraum gewesen zu sein. Viele Stuhlreihen sind hier noch fest im Boden verankert. Nur eine wurde aus dem Boden gerissen und durch die Fensterfront geworfen. Mir ist wirklich schleierhaft, wieso man so etwas tut. Zumal man diese Stuhlreihen ohne das passende Werkzeug mit Sicherheit nicht hätte bewegen können.
Weiter oben gibt es dann auch noch mehr zu entdecken. Die großen lichtdurchfluteten Zimmer hier sehen aus wie Ärztezimmer. Es ist erschreckend, was hier noch alles herumliegt. Neben Werbe- und Veranstaltungsflyern finden sich auch noch Patientenakten, die überall verstreut herumliegen. Sowas darf eigentlich nicht mehr passieren. Selbst wenn ein Unternehmen wegen einer Insolvenz geschlossen werden muss, sollten diese Akten entweder sicher verwahrt, oder eben geschreddert werden. Natürlich kostet sowas auch wieder Geld, aber irgendjemand sollte sich doch um diese sensiblen Daten kümmern. Es scheint sich auch hier niemand zuständig zu fühlen. Natürlich werden wir diese Bilder hier nicht veröffentlichen.
Nach diesen Räumen voller Papier geht es zurück durch das Treppenhaus nach unten. Ich schaue mich mehrmals um, versuche mich zu orientieren. Das ist in diesen Komplexen gar nicht mal so einfach. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich hier nun alles gesehen habe, möchte aber etwas frische Luft schnappen. Durch eine eingeschlagene Tür trete ich wieder ins Freie.
Von hier aus geht es durch das noch nasse Gras hinüber zu den nächsten Gebäuden. Was es dort alles zu entdecken gibt, erfährst du in Teil 1 und Teil 3.
Die Geschichte der verlassenen Reha-Klinik
Das Reha-Centrum Urbachtal war ein Rehabilitationszentrum, das auf Grund einer Insolvenz im Dezember 2001 kurz darauf geschlossen werden musste. Seitdem steht es leer und ist dem Verfall preisgegeben. Versteckt inmitten der Natur des Urbachtals liegen die großen Gebäudekomplexe der verlassenen Klinik. Einst waren hier bis zu 200 Patienten untergebracht, die nach ihrer Krebsbehandlung Erholung suchten. Das Areal der Klinik erstreckt sich über insgesamt 10.000 m².
1957 begann W. Bartsch, Gründer des ehemaligen Reha-Centrums Urbachtal, in einem bestehenden Hotel-Restaurant, die dort untergebrachte Patienten zu betreuen. Zu dieser Zeit wurden hier ca. 15 Patienten aufgenommen. Um diese Kapazität und die medizinischen Möglichkeiten zu vergrößern und zu verbessern, wurde daraufhin das Kurheim im Urbachtal erbaut und 1959 eröffnet. Zu Beginn konnten hier dann schon 25 Patienten gleichzeitig aufgenommen werden.
Bereits ein Jahr nach dieser Eröffnung wurde das Kurheim erst auf 45 und anschließend auf 120 Betten erweitert. Die Klinik erreichte im gesamten Bundesgebiet einen ausgezeichneten Ruf. Auch in der Zeit danach gab es hier keinen Stillstand zu verzeichnen. Die Gebäudekomplexe wurden stetig erweitert, so dass nun auch bald eine Sporthalle, zwei Schwimmbäder mit Saunen, einen groß angelegten Park mit eigenem See und eine Minigolfanlage dazugehörten.
Das Kurheim wurde zu einer Klinik ausgebaut, die nun auch eine eigene Forschung in den Gebieten der Tumorerkrankung und Immunologie, sowie der Diagnostik und Therapie ermöglichten. Zuletzt wurde in den Jahren 1990-1991 ein großes Ärztehaus auf dem Areal errichtet. Im Jahr 2001 musste die Klinikleitung jedoch Insolvenz anmelden. Wenige Wochen später kam es Anfang 2002 zur endgültigen Schließung der Klinik.
Mittlerweile ist das Gelände komplett verwüstet. Fast alle Glasscheiben sind eingeworfen und auch die Feuerwehr muss immer wieder zur Brandbekämpfung ausrücken. Da die Gebäude nicht mehr über Strom verfügen, wird bei den Bränden von Brandstiftung ausgegangen. Der Wert der Gebäude wurde Mitte 2012 auf 2,5 Millionen Euro geschätzt.
Angeblich laufen immer noch Verhandlungen mit einem Investor, der das gesamte Gelände kaufen und zu einem Hotel, Wellnessresort und Wohnheim umbauen möchte. Im Jahr 2015 wurde direkt neben der ehemaligen Reha Klinik eine Erstaufnahme-Einrichtung für Geflüchtete in Form von fünf Leichtbauhallen errichtet. Die Klinik sollte eigentlich daraufhin wieder saniert werden, um die geflüchteten Menschen dort unterbringen zu können. Diese Pläne wurden allerdings wieder verworfen.
Komm mit auf einen Rundgang durch die verlassene Reha-Klinik.
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