Die Zeche Westerholt war das letzte fördernde Steinkohlenbergwerk in Gelsenkirchen-Hassel. Am 19. Dezember 2008 wurde die Zeche mit der Zutagebringung des letzten Wagens Kohle stillgelegt. Heute befindet sich die Zeche bereits im Rückbau und wird somit wird dieses Erbe der Industriekultur nun Stück für Stück verschwinden.
Zeche Westerholt
Die Zeche Westerholt ist ein Überbleibsel aus längst vergangenen Tagen. Der preußische Staat benötige damals eine große Menge an Kohle für Eisenbahn und die kaiserliche Marine. Bis 1902 konnte er nur sehr wenige Steinkohlbergwerke außerhalb der Ruhrgrenzen sein Eigen nennen. Um eine unabhängige und sichere Kohleversorgung zu sicherzustellen, erwarb der preußische einen großen Anteil an den Kohlenvorräten des Ruhrreviers. Preußen errichtete danach gegen 1903 mehrere Bergwerke, unter anderem in Waltrop, Ahlen, Gelsenkirchen, Dorsten und Marl.
Ein weiteres, zu dieser Zeit errichtetes Bergwerk ist die Zeche Westerholt. 1907 wurde die Doppelschachtanlage angelegt. Die zahlreichen Gebäude aus der Gründerzeit spiegeln gemeinsam mit den danach erbauten Gebäuden ein ganzes Jahrhundert der Bergbauarchitekturgeschichte wider. Der preußische Staat setzte auf Repräsentation: Imposante rote Backsteingebäude mit weiß abgesetzten Laibungen und geschweiften Giebeln gruppieren sich um einen Cour d´honneur (Ehrenhof). Die klare Struktur der alten Gebäude hat trotz einiger Modernisierungsmaßnahmen bis heute überlebt und dominiert immer noch das Bild der Zeche.
Das Fördergerüst über Schacht 2 wurde bei einem Bombenangriff im zweiten Weltkrieg völlig zerstört. 1950 errichtete man einen neuen Zentralförderschacht mit einem geschlossenen Förderturm. 2008 wurde die Zeche mit dem Zutagebringen des letzten Kohlewagens endgültig geschlossen und hat sich danach langsam in einen wunderschönen Lost Place verwandelt.
Die Geschichte der Zeche Westerholt
In den letzten Jahren waren die Schachtanlagen 1,2 und 3 noch komplett erhalten. Ein Planungsbüro wurde bereits im September 2008 mit der Nachnutzung beauftragt. Zu dieser Zeit waren ebenfalls noch die Schachtanlagen Polsum 1, sowie die beiden Wetterschächte Polsum 2 und Altendorf intakt. Das Fördergerüst von Polsum 1 wurde 2010 von einer Firma erworben, welche Schachtsteuerungen und Schachtsignalanlagen entwickelt und herstellt.
Das große Fördergerüst wurde demontiert und in Haiger auf der Kalteiche in unmittelbarer Entfernung zur A45 wieder aufgebaut und dient heute als Schulungszentrum und Wahrzeichen. Der Abriss der Zeche Westerholt begann Ende 2019. Seitdem wird die Zeche Stück für Stück zurückgebaut. Eine mögliche Nachnutzung des Geländes und einiger denkmalgeschützter Gebäude könnte im gewerblichen Stil erfolgen. Der komplette Abriss wird sich vermutlich noch über mehrere Jahre hinwegziehen. Seit dem Frühjahr 2020 wurde mit dem Abriss einiger der Tagesanlagen von Westerholt 1/2/3 begonnen. Der letzte funktionierende Wagenumlauf wird damit leider nicht als Industriedenkmal erhalten bleiben
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