Lost Places, also verlassene und leer stehende Gebäude, üben eine ganz besondere Faszination aus: Sie sind begehbare Geschichte, erzählen mit ihren Spuren oft auch menschliche Schicksale. Wir haben die spannendsten Lost Places in NRW für dich zusammengestellt.
Besondere Industriekulturorte, verlassene Krankenhäuser und alte Gutshöfe in NRW möchten erkundet werden. Fährt man mit wachsamen Augen durch NRW, hat man die Chance diverse, längst aufgegebene Grundstücke und verlassene Areale zu entdecken. Nicht immer ist das Betreten erlaubt und wegen der Baufälligkeit oft sogar gefährlich.
Lost Places in NRW
In Nordrhein-Westfalen gibt es zahlreiche verlassene Orte, die zu einzigartigen Fotosessions einladen. Aber Vorsicht – Bei vielen von ihnen gilt: Betreten verboten! Informiere dich also bitte vor deinem Besuch genau, ob und wie viele du von den Lost Places Gebäuden besichtigen darfst. Ihre heruntergekommenen Mauern und eingeschlagenen Fenster sind stille Zeitzeugen und einzigartige Motive für deine Fotografien. Jedes dieser Gebäude erzählt dir seine ganz persönliche Geschichte.
Bildband - Lost Places NRW
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Stadtbad Krefeld
Das Krefelder Stadtbad wurde 1890 eröffnet und war eine Badeanstalt an der Neusser Straße im Zentrum von Krefeld. 2000 wurde der Betrieb eingestellt und das Bad damit nach über 110 Jahren geschlossen.
Das seit 1882 geplante Stadtbad öffnete im Jahr 1890 an der Neusser Straße in Krefeld zum ersten Mal seine Pforten. Ursprünglich wurden die Baukosten auf 200.000 Mark geschätzt, danach dann aber mit über 900.000 Mark bei weitem überschritten. Da für diese Summe keine Investoren gefunden werden konnten, musste die Stadt Krefeld alleine dafür aufkommen.
Die Ausstattung des Stadtbads war erstklassig. Es gab ein getrenntes Schwimmbad für Herren und eines für Damen, sowie Dusch- und Wannenbäder in drei verschiedenen Klassen bis hin zum so genannten Kaiserbad. Das Kaiserbad war ein sehr luxuriöses Salonbad. Das ebenso luxuriöse irisch-römische Bad mit Dampfbad und Sauna war aufgrund seines Eintrittspreises nur wohlhabenden Menschen vorbehalten. Hier konnte man schwitzen und sich von einem Masseur behandeln lassen.
Zum Artikel über das Stadtbad Krefeld.
Alte Drahtzieherei
Zur Geschichte der alten Drahtzieherei kann ich leider nicht viel erzählen. Die WM Sticker des WM Kaders von 1998 und die gelben Seiten aus dem Jahr 83/84 deuten darauf hin, dass die Werkstatt schon mindestens 22 Jahre verlassen sein muss. Trotzdem liegen dort noch heute Werkzeuge, Arbeitsmaterialien und jede Menge persönliche Erinnerungen herum.
Ein wahnsinnig toller Lost Place, auch wenn er in diesem Fall wirklich nur aus zwei Räumen besteht. Hier wurde irgendwann einfach die Zeit angehalten.
Zum Artikel über die alte Drahtzieherei.
Bahnbetriebswerk Aachen-West
Aachen West ist das einzige Bahnbetriebswerk, welches in dieser Umgebung noch erhalten ist. Es ist allerdings nun auch schon sehr lange stillgelegt. Das Bahnbetriebswerk Aachen-West wurde vor über 100 Jahren gebaut und eröffnet. Dies geschah, als der neue Bahnhof Aachen West entstand und die neuen Betriebe die älteren und kleineren ablösten.
Der Vorgänger des Bahnbetriebswerk Aachen West war eine Betriebswerkstätte, die durch die Bergisch-Märkische-Eisenbahn um 1875 angelegt wurde. Diese Betriebsstätte hatte unter anderem einen 10-ständigen Ringlokschuppen. Nach Fertigstellung des Aachener Westbahnhofes im Jahr 1910 und der Betriebswerkstätte Aachen West wurden die Anlagen an der Weststraße aufgegeben. Das Bahnbetriebswerk Aachen-West übernahm ab hier.
Zum Artikel über das Bahnbetriebswerk Aachen-West.
Militärkaserne Camp Hitfeld
Camp Hitfeld ist eine ehemalige belgische Kaserne, die 1948 nach dem Zweiten Weltkrieg von der damaligen belgischen Besatzungsmacht errichtet wurde. Der offizielle Name war Quartier Reine Astrid bzw. Kwartier Koningin Astrid auf Niederländisch. Benannt nach Astrid von Schweden, welche 1935 bei einem Autounfall tödlich verunglückte. Der Kaserne war ein großes Material- und Munitionsdepot angegliedert. Der Zaun, der das Gelände von der Außenwelt abschirmte war etwa 10 km lang und umschloss eine Fläche von 350 Hektar.
Das Camp und das Munitionsdepot waren durch einen Zaun voneinander getrennt. In dem Depot lagerte Munition für die in Deutschland stationierten belgischen Bataillone. Bis zu 1.200 Soldaten waren gleichzeitig in Camp und Depot stationiert.
Zum Artikel über das Militärkaserne Camp Hitfeld.
Verlassene Schönheitsklinik
Zu der Geschichte der verlassenen Schönheitsklinik ist nicht sonderlich viel zu finden. Dafür häufen sich die Berichte über den Leiter der ehemaligen Klinik. Dieser habe gar nicht mehr als Arzt in leitender Funktion arbeiten dürfen.
Im Jahr 2014 wurde der gesamte Betrieb geräumt und danach nicht wieder eröffnet. Nachdem die Schönheitsklinik geschlossen wurde, wurde sie als Sex-Club weiter genutzt. Auch dieser ist mittlerweile geschlossen worden und wurde erst neulich nach einem starken Brand nahezu vollständig zerstört.
Zum Artikel über die verlassene Schönheitsklinik.
Güterbahnhof Duisburg
Der Duisburger Güterbahnhof (Gbf) ist ein ehemaliger Güter- und Rangierbahnhof und liegt in der Nähe des Hauptbahnhofs. Das rund Areal erstreckt sich über insgesamt 35 Hektar. Der Bahnhof bestand aus einem Rangier- und dem unmittelbar daneben gelegenen Güterbahnhof.
Der Rangierbahnhof besaß an seinem südlichen Ende einen Ablaufberg mit zwei Gleisbremsen sowie ein kleines Rangiersystem für Eilgutverkehr. Im Nordwestteil der Anlage befanden sich die Verladeanlagen für den Ortsverkehr und eine Stückgutumladehalle.
Zum Artikel über den Güterbahnhof Duisburg.
Verlassenes Eisenwerk
Das verlassene Eisenwerk war eine Stahl- und Edelstahlformgießerei, die überwiegend mit unlegierten, niedriglegierten und hochlegierten Werkstoffen gearbeitet hat. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1911 und blickte damit auf eine 109-jährige Geschichte zurück. Das Eisenwerk bzw. die Gießerei stellte Stahlgußformen her, die nationale und internationale Kunden belieferte. Diese Formen wurden unter anderem auf hoher See, in Kraftwerken und in der Erdölförderung eingesetzt.
Viel mehr lässt sich aktuell über die Geschichte des verlassenen Eisenwerks nicht herausfinden. Fest steht, dass das Unternehmen ab dem Jahr 2016 immer wieder in finanzielle Schieflage geriet, mehrmals umfirmierte und schließlich im Jahr 2018 endgültig liquidiert worden ist. Seitdem ist die alte Gießerei ein weiterer wunderschöner Lost Place in NRW.
Zum Artikel über das verlassene Eisenwerk.
Geheimes Sprengstoffversuchslabor
Im Jahr 1908 gab es auf der Zeche Radbod ein verheerendes Grubenunglück, welches nicht nur 349 Menschen das Leben kostete, sondern auch erhebliche soziale, politische und technische Folgen hatte. Die Zeche Radbod verlor fast die gesamte Mannschaft der Nachtschicht. Die Angehörigen hatten mit finanziellen Problemen fertigzuwerden und lösten eine Welle der Spendenbereitschaft aus, die technische Ausrüstung der Grubenlampen wurde verbessert und die Schaffung unabhängiger Sicherheitsbehörden im Bergbau hatte genau hier einen ihrer Startpunkte.
Als Folge dieses Unglücks wurde im Deutschen Reich angeordnet, dass in Schlagwettergruben die Benzinsicherheitslampen als Arbeitsgeleucht abgeschafft und durch neuartige elektrische Sicherheitslampen ersetzt werden. Diese wurden nach der Wiederaufnahme der Förderung im Jahr 1909 zuerst auf der Zeche Radbod eingeführt. Nach der Umstellung durften nur noch Steiger, Wettermänner und Schießhauer Wetterlampen benutzen.
Zum Artikel über das geheime Sprengstoffversuchslabor.
Druckknopf und Metallwaren-Fabrik
Bis zum letzten Augenblick dachte ich, dass es sich bei diesem Lost Place in Wuppertal um die verlassene Knopffabrik PSW handeln würde. Als ich mich auf die Suche nach Informationen zu diesem Gebäude machte, musste ich feststellen, dass ich falsch lag. Wir hatten nicht die Knopffabrik PSW, sondern die Druckknopf und Metallwaren-Fabrik besucht. Diese beiden Gebäude haben dennoch etwas gemeinsam – Informationen zur Geschichte sind sehr schwer zu finden.
Am 1876 eröffnet Carl Schaeffer in Wuppertal einen Handel mit Stoffen für Damenstiefel, Schuhhaken und Ösen. Vier Jahre später begann er dann mit der Herstellung verschiedener Metallartikel und sichert sich zusammen mit der Fa. Pischon den Vertrieb von neuartigen Druckknöpfen im damaligen Deutschen Reichsgebiet.
Zum Artikel über die Druckknopf und Metallwaren-Fabrik.
Rhein-Emscher-Armaturen
Die Rhein- und Emscher-Armaturenfabrik nahm im Jahr 1913 ihren Betrieb auf. Als die Industrie im Ruhrgebiet wuchs, wurde der Betrieb ständig erweitert und neue Werkshallen kamen hinzu. Von bis zu 30 Arbeitern wurden hier, vor und nach den beiden Weltkriegen, Spezialarmaturen für die Schwerindustrie, Kupfer- und Kühlelemente oder Blasformen für Hochöfen gefertigt. Während des Krieges stellte der Betrieb allerdings auch Metallhülsen für Granaten her.
Ende der 1970er Jahre, zum Beginn der Stahlkrise, wurde die Konkurrenz zu groß. Ende der 1980er Jahre musste die Armaturenfabrik Insolvenz anmelden. Es folgten Zwangsversteigerungen, bei denen das Gelände samt Gebäuden für einen symbolischen Preis von einem Euro zu haben war. Die erste Versteigerung schlug fehl, da Untersuchungen ergeben hatten, dass die Fabrikhallen und das Erdreich durch die Produktion mit verschiedenen Giftstoffen hoch kontaminiert waren.
Zum Artikel über Rhein-Emscher-Armaturen.
Der Podcast über verlassene Orte
Urbex Regeln
Wenn du also einen verlassenen Ort in NRW besuchst, sei dir bitte im Klaren darüber, dass es sich, auch wenn es total heruntergekommen ist, um meist fremdes Eigentum handelt. Auch wenn es noch so abgedroschen klingt, hinterlasse den Ort einfach genau so, wie du ihn vorgefunden hast. Was du sonst noch so bei deinem Besuch eines verlassenen Ortes beachten solltest, erfährst du hier.
Außerdem haben wir dir ein FAQ über Lost Places und Urban Exploration (Urbex) zusammengestellt. Das sollte dir nun wirklich auch die letzten Fragen beantworten, die du zu verlassenen Orten haben noch haben kannst.
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